Lüneburg, am Freitag den 19.04.2024

Der Reiz des Verbotenen

von Theater Lüneburg am 22.03.2017


Silke Schwab als Theodor Fontanes große Frauenfirgur Effi Briest in einer Bühnenfassung von Hilke Bultmann.

Sie ist wohl die berühmteste Frauenfigur Theodor Fontanes: Effi Briest. In einer schnellen und auf die Kernfragen konzentrierten Bühnenfassung von Hilke Bultmann feiert der Stoff am 24. März 2017 um 20 Uhr Premiere im Großen Haus. Regie führt Achim Lenz, seit der Spielzeit 2016/17 Intendant der Gandersheimer Domfestspiele. Für das Bühnen- und Kostümbild zeichnet Sandra Becker verantwortlich. Stefanie Schwab spielt die in den Konventionen der Gesellschaft gefangene Titelrolle. Außerdem sind unter anderem Philip Richert als Baron von Innstetten und Fabian Kloiber als Major von Crampas zu erleben. Das Stück steht bis zum 23. Juni insgesamt acht Mal auf dem Spielplan. Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn gibt es eine Einführung. Die Premiere ist bereits ausverkauft.

Eine junge Frau zwischen Pflicht, Bedürfnis und dem Reiz des Verbotenen: Effi von Briest wird früh an Baron von Innstetten vermählt. Er sieht in ihr die repräsentative Frau, die er für seine Karriere als höherer Beamter braucht. Effi ist anziehend und charmant, vor allem stammt sie aus bester Familie. Sie selbst geht die Ehe voller Neugier auf das echte Leben ein. Aber genau das findet in ihrer neuen Heimat so gut wie nicht statt. Der Ort Kessin, in dem Innstetten lebt, ist provinziell und er selbst fast ausschließlich mit seiner Karriere beschäftigt. Effi langweilt sich und vereinsamt. Nur die Begegnung mit Major Crampas verheißt ein wenig Abenteuer und Freiheit. Mit ihm verbindet Effi bald mehr als eine Seelenverwandtschaft. Erst Jahre später erfährt Innstetten von der romantischen Beziehung – und zieht pflichtschuldigst seine Konsequenzen.

Theodor Fontanes Roman zeigt eine in Konventionen erstarrte Gesellschaft. Spürbar ist, dass Veränderung nottut. Veränderung der Werte, der Lebensprinzipien. Aber der Weg dorthin ist noch verstellt. Effis Geschichte berührt grundlegende Fragen: die nach Glück und Moral, nach Entscheidungsfreiheit und Erwartungsdruck. So historisch-literarisch sich der Titel anhört: Immer neue Verfilmungen und Theateradaptionen zeugen davon, dass ihre Geschichte bis heute bewegt.

© Fotos: t & w /Tamme


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