Lüneburg, am Donnerstag den 25.04.2024

Glückwünsche aus dem Rathaus für den Oberbürgermeister der Rekorde

am 02.12.2016


(sp) Lüneburg. Oberbürgermeister Ulrich Mädge ist auf dem besten Weg alle Rekorde im Lüneburger Rathaus zu brechen. Als OB der Stadt ist er 25 Jahre im Amt, das hat vor ihm noch niemand erreicht seit es im Jahre 1846 im Zuge der eigenen Stadtverfassung eingerichtet wurde. Als Chef der Verwaltung oder auch "HVB", wie Verwaltungsprofis den Posten der Hauptverwaltungsbeamten an der Spitze von Stadt oder Kreis abkürzen, ist Mädge in diesem Monat 20 Jahre im Amt. Das ist auch überregional betrachtet "schon eine ungewöhnlich lange Zeit", wie Heiger Scholz, Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages, bestätigt. Von jenen Bürgermeistern, die 1996 ins Amt kamen, sei eher niemand mehr auf dem Posten, erst recht nicht in einer Stadt vergleichbarer Größenordnung. In Lüneburg selbst war nur einer noch etwas länger HVB als Mädge, nämlich der ehemalige Oberstadtdirektor Hans Heinrich Stelljes, der es auf 21 Jahre Amtszeit (1963-1984) brachte.

Es gibt also Gründe genug zu gratulieren. Das taten gestern (1. Dezember 2016) in herzlicher Runde die engsten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Großen Ratsstube des Rathauses. Kurze Ansprachen gab es unter anderem von Stadtbaurätin Heike Gundermann als langjährige Wegbegleiterin (seit 1996 im Amt) und Stefanie Kibscholl, Leiterin des Büro des Oberbürgermeisters. Auch Dr. Henry Arends, der erst kürzlich nach 17 Jahren an der Seite Mädges zur Landesbehörde wechselte, ließ sich die persönlichen Glückwünsche nicht nehmen.

Die Wohnungsnot in der Stadt war eines der großen Themen als Ulrich Mädge - seit 1981 SPD-Ratsherr - im Jahr 1991 erstmals auch als OB-Kandidat antrat. Die innerdeutsche Grenze war noch nicht lang gefallen, die Universität zog mit dem Studiengang Angewandte Kulturwissenschaften Scharen von Studenten in die zu jener Zeit etwa 61.000 Einwohner zählende Stadt. In der Landeszeitung vom 8. Oktober 1991 hießen die wichtigsten Ziele, "die zu erreichen sich die Lüneburger Sozialdemokraten verpflichtet haben": mehr Kindergartenplätze, Beseitigung der Wohnungsnot, Verkehrsberuhigung, aber auch der Ausbau der Stadt zum modernen Handels- und Dienstleistungszentrum.

Oberbürgermeister, das war zu der Zeit ein reines Repräsentanten-Amt. Doch Mädge hatte andere Vorstellungen, wie auch der Historiker Elmar Peter in seinem Buch über "Die Lüneburger Bürgermeister, Oberbürgermeister und Oberstadtdirektoren" schreibt: Mädge "wollte ein (.) gestaltender Oberbürgermeister sein". Sein persönliches Motto: "Handeln in meiner Zeit." Spätestens seit 1996, mit Einführung der Eingleisigkeit auch in Niedersachsen, durfte er das dann auch ganz offiziell - Niedersachsen war das letzte Bundesland, das die Positionen von Repräsentant und Verwaltungschef verschmolz. In der Folge konnten die Lüneburgerinnen und Lüneburger 1996 erstmals direkt über ihren Oberbürgermeister abstimmen und sie entschieden sich für Ulrich Mädge. Am 3. Dezember 1996 wurde Ulrich Mädge vom damaligen Rats-Ältesten, Alt-OB Heinz Schlawatzky, im Rathaus vereidigt.

Wie es weiterging - Entwicklungen in der Stadt in zehn Stichworten:

Stichwort 1 Wahlen:
Oberbürgermeister Mädge stellte sich 2001, 2006 und 2014 erfolgreich der Wiederwahl durch die Bürgerinnen und Bürger.

Stichwort 2 Konversion:
Lüneburg hat eine erfolgreiche Transformation hinter sich von der Garnisons- zur Universitätsstadt. Die ehemalige Scharnhorst-Kaserne hat Platz gemacht für den Campus der Leuphana-Universität. Sie hat sich zu einer zukunftsfähigen Uni entwickelt. Ganz aktuell wird der Campus umgestaltet. Die Eröffnung des neuen Zentralgebäudes steht für 2017 bevor. In der ehemaligen Lüner Kaserne ist ein Dienstleistungs-Park entstanden. Auf dem Gelände von ehemaliger Standort-Verwaltung und Schlieffen-Kaserne sind das Behördenzentrum-Ost und das SpeicherQuartier sowie die ersten Abschnitte des Hanseviertels entstanden - Wohnquartiere für modernes Wohnen und unterschiedlichste Geldbeutel. Die Planungen für die weiteren Bauabschnitte im Hanseviertel laufen auf Hochtouren.

Stichwort 3 Wohnungsbau:
Auch zu Beginn von Mädges Amtszeit war Wohnungsnot ein Thema. Unterstützt durch ein eigenes Wohnungsbauprogramm in Verbindung mit Landes- und Bundesmitteln entstanden rund 500 Wohnungen, viele davon mit Mietpreisbindung, zum Beispiel am Bockelsberg. Aktuell steht die Hansestadt erneut unter Druck, Wohnungen bauen zu müssen - denn der Trend, dass immer mehr Menschen in die Städte ziehen wollen, macht vor Lüneburg nicht Halt. Hinzu kommt der Zuzug von Flüchtlingen und ihren Familien. Die Lage auf dem Lüneburger Wohnungsmarkt ist, vor allem in den unteren Mietpreisregionen, angespannt. Deshalb hat die Hansestadt ein eigenes Wohnungsbauprogramm vorgelegt, das darauf abzielt 2100 Wohn-Einheiten bis zum Jahr 2021 zu errichten, jeweils zu einem Drittel im geförderten Mietwohnungsbau, im frei finanzierten Wohnungsbau sowie in Form von Einfamilien- und Reihenhäusern.

Stichwort 4 Konzern Hansestadt:
Die Verwaltung kann nicht alles selber machen - aber wichtige Gestaltungsmöglichkeiten in öffentlicher Hand zu belassen, das entspricht durchaus Mädges Verständnis von starker kommunaler Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit. Beispiel Lüwobau: Es ist eine wichtige Errungenschaft, Wohnbau kommunal steuern zu können. Mit der Lüneburger Wohnungsbau GmbH hat sich die Stadt stets die Möglichkeit erhalten, den Wohnungsmarkt mitzugestalten und nicht komplett privaten Investoren zu überlassen. Derzeit entstehen zum Beispiel am Meisterweg Mehrfamilienhäuser für Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Weiterer Stützpfeiler im Konzern Stadt ist die Gesundheits-Holding - entstanden 2007 als Niedersachsen sein Landeskrankenhaus privatisieren wollte. Die Stadt hat das Haus gekauft, erhalten und auf der Basis eine effektive kommunale Gesundheitseinrichtung aufgebaut mit jetzt neun Töchtern und rund 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Möglich ist das auch durch ständige Erweiterungen des Städtischen Klinikums, vom so genannten Blauen Planeten (2003) angefangen bis zur jetzigen Erweiterung um 16.000 qm. Insgesamt zählen 25 Beteiligungen mit etwa 3.600 MitarbeiterInnen und einem Jahresumsatz von 400 Millionen Euro zum Konzern Stadt.

Stichwort 5 Kultur & Lebensqualität:
Nicht nur aus Selbstzweck und für die Bildung, sondern auch als Standort-Faktor - so hat wohl kaum ein Oberbürgermeister vor Mädge das Thema Kultur verstanden. Darum investiert die Hansestadt jährlich etwa doppelt so viel pro Einwohner in kulturelle Infrastruktur als vergleichbare Städte (2011: 70 Euro pro Kopf / Durchschnitt 35 Euro). Zahlreiche neue Angebote für die verschiedensten Zielgruppen sind entstanden: das Heinrich-Heine-Haus mit Literaturbüro und Ausstellungsräumen (1993), das Theater im e-novum (2000), das Kinder- und Jugendtheater (2009), die Musikschule (2012), die Kulturbäckerei (2014) in der ehemaligen Standortverwaltung; die aktuell erweiterten Probenräume "Let's Rock" für Lüneburger Bands (2014), das Museum Lüneburg (2015), das Lüneburgs Kultur- und Naturlandschaft abbildet. Das und mehr - und wozu? OB Mädge: "Kultur ist Mehrwert, ist Bildungs- und Sozialpolitik und Standortfaktor. Denn nur da, wo es sich gut leben lässt, wollen die Menschen hin. Und dann folgen auch Wirtschaft und Arbeit."

Stichwort 6 Infrastruktur:
Der Bahnhof ist in mehreren Bauabschnitten erneuert worden. Begonnen hatte die Umgestaltung bereits 1994 mit dem Bau einer neuen P&R-Anlage. 2002 freute sich die Stadt über ihren rundum erneuerten Bahnhof: Parkhäuser für Räder und Autos, neue Brücken, Omnibusbahnhof ZOB und Bahnhofsvorplatz neu gestaltet. Seit 2004 ist Teil des Hamburger Verkehrsverbundes. 2008 kam das dritte Gleis, das Lüneburg und Hamburg noch besser angebunden hat. 2012 die zweite Ausbaustufe für ZOB und Bahnhof, 2013 das zweite Fahrradparkhaus. Und die Planungen gehen weiter .

Weitere Meilensteine: Die Neugestaltung des Platzes Am Sande (2000). Der Ausbau von Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen. Millionen-Investitionen in neu ausgeschriebenen Sanierungsgebieten, um den Charme der mittelalterlichen Stadt zu erhalten, aber auch um einige Gebiete der Stadt speziell zu fördern: Kaltenmoor (seit 1999), Wasserviertel (2007), ehemalige Standortverwaltung (2008), Am Weißen Turm (seit 2015).

Stichwort 7 Bildung:
Der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen stand schon ganz zu Beginn auf Mädges Agenda. Von 1973 bis 1988 war die Zahl der Krippenplätze in der Stadt gerade einmal von 30 auf 53 geklettert . Inzwischen sind es mehr als 600. Inklusive der Tagespflegeplätze kommt die Stadt auf eine Betreuungsquote von ca. 50 Prozent, bei den Kita-Plätzen gilt die 100 Prozent. In den Jahren 2000 bis 2013 hat die Hansestadt rund 100 Millionen Euro in Krippen und Kitas, Schulen und Sporthallen investiert. Um den stabilen Kinderzahlen und den Anforderungen an die moderne Bildungslandschaft (Ganztags, Inklusion) auch weiterhin gerecht zu werden, hat die Hansestadt ganz aktuell den Bildungsfonds aufgelegt: ein Maßnahmen- und Finanzierungspaket. Der erste Aufschlag umfasst 42 Mio. Euro bis zum Jahr 2020. Weitere Auflagen werden folgen.

Stichwort 8 Nachhaltigkeit:
Nachhaltig ist Teilhabe für alle durch Bildungs-, Kultur- und soziale Angebote für alle Gruppen und alle Schichten. Nachhaltig sind kluge Ansätze, um Flüchtlinge zu integrieren. Nachhaltig ist der Einsatz für eine auskömmliche Finanzierung von Städten und genauso umweltfreundliche Mobilität per ÖPNV (siehe Bahnhof) und Rad sowie Klimaschutz: Mit 99 km Radwegen, fast 1.000 Fahrradabstellplätzen in der verkehrsberuhigten Innenstadt und zwei großen Fahrradstationen am Lüneburger Bahnhof hat Lüneburg gute Voraussetzungen geschaffen. um das Fahrrad als nachhaltiges Verkehrsmittel zu nutzen. Gern genutzt wird auch das sogenannte StadtRad, ein Fahrradleihsystem mit mittlerweile sieben Stationen. Auch das Auto zum Teilen, also Carsharing erfreut sich in Lüneburg mit jetzt schon vierzehn Stationen wachsender Beliebtheit.

2008 haben Landkreis und Hansestadt zusammen die Klimaschutzleitstelle eingerichtet, um den CO2 Ausstoß zu vermindern und so der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Diese und andere Projekte haben dazu beigetragen, dass Lüneburg im Jahr 2014 auch ganz offiziell mit dem zweiten Platz für Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde. Die Arbeit geht weiter: 2015 hat die Hansestadt eine eigene Stelle für das Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften geschaffen. Kreideberg und Kaltenmoor sind seit 2016 modellhaft Klimaquartiere.

Stichwort 9 Wirtschaft & Image:
Schöne Stadt - heimeliges Image. So war es noch in den 80er Jahren, als Lüneburg auswärts in erster Linie mit der gleichnamigen Heide verknüpft wurde. 2004 die Auszeichnung durch die Umfrage der Zeitschrift Stern, des ZDF und anderer Partner: Lüneburg landet in der Spitzengruppe. Der Titel Hansestadt, 2007 zurückerlangt, stiftet Identität, unvergessen für Hundertausende Besucher aus dem In- und Ausland die ersten Internationalen Hansetage der Neuzeit in Lüneburg (2012). Wer heute überregional nach Lüneburg fragt, dem fallen eher "Rote Rosen" - die Fernsehserie feierte in diesem Jahr ihr Zehnjähriges - und Universität ein. Die Serie zieht vor allem Besucher in Stadt und Region, was Kaufkraft für Gastronomie und Einzelhandel mit sich bringt. Rückenwind für das Kaufhaus Innenstadt - ebenso übrigens wie die Sanierungen der Fußgängerzonen, 2016 zuletzt die Große Bäckerstraße. Die Universität fungiert nicht nur als Schmiede für Nachwuchskräfte und Existenzgründer sondern auch als Zugpferd für Unternehmen, die sich in der Region ansiedeln und erweitern wollen. Der Hafen Lüneburg liefert steigende Umschlagszahlen. Das Gewerbegebiet "Bilmer Berg" hat sich zu einem gefragten Dienstleistungsstandort entwickelt.

Stichwort 10 Vernetzung & Finanzkraft:
Mit überschaubarem Budget Ideen für die Hansestadt und ihre Bürgerinnen und Bürger realisieren - auch dafür ist Oberbürgermeister Mädge bekannt. Was ihm dabei hilft: Über den Tellerrand gucken, schnell sein, wenn es um das Einwerben von Fördermittel geht und persönliche Kontakte in Hannover und Berlin pflegen. Also die Vernetzung Mädges allen voran im Niedersächsischen Städtetag, deren Präsident bzw. Vize-Präsident er seit 1998 ist, aber auch im Deutschen Städtetag (Hauptausschuss), im Sparkassenverband oder auch im Kommunalen Arbeitgeberverband.

Die Arbeit schlägt sich auch in den Büchern nieder: Die Hansestadt Lüneburg hat in ihrer Eröffnungsbilanz im Juni 2009 gesunde Zahlen präsentiert: 543 Mio. Euro Vermögen - davon 268 Mio. Euro selbst erwirtschaftet bzw. der reichen Geschichte Lüneburgs zu verdanken (Fachbegriff Netto-Position), das ist eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent. Zu Ende 2014 betrug das Vermögen der Hansestadt Lüneburg bereits 648 Mio. Euro.

Zu den Bildern (Hansestadt Lüneburg):
- Oberbürgermeister Ulrich Mädge im Jahre 1996 (StadtALg ...)

- Noch in lebendiger Erinnerung: der Hansetag in Lüneburg im Sommer 2012 - hier mit dem Vormann der Hanse, Bernd Saxe, am Stand von Tallinn. (Hansemarkt-Tallin)

- Der OB als gefragter Gesprächspartner nicht nur zum Thema Flüchtlinge - hier bei der Bürgerversammlung mit Ministerpräsident Weil im Januar 2016 an der Leuphana. Fast jede Bürgerversammlung zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Stadt moderierte Mädge selbst. (DSC 0088)

- Bürgerversammlungen auch im Gelände, zum Beispiel wenn der Oberbürgermeister zu einer der Touren durch ein neu entstehendes Stadtviertel einlud. (Tour-Hanseviertel)

- Katholik Mädge pflegt die Ökumene und ist ein großer Pilger-Fan. Im April 2008 stempelt er Pilgerpässe zum Start einer Tour auf einem alten Lüneburger Pilgerweg (Pilgern-in-lbg)

- Ob Sternsinger, Schüler-Empfänge, Einbürgerungsfeiern oder auch Einladungen für Ehrenamtliche und Hochzeitsjubilare - Bürgerkontakt und ein offenes Rathaus sind OB Mädge wichtig. Wann immer er kann, übernimmt er Termine selbst.



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