Lüneburg, am Donnerstag den 25.04.2024

Die Vermessung der Welt

von Christiane Bleumer am 25.03.2018


Fabian Kloiber als Humboldt (li.) ist mit seinem Begleiter Bonpland, gespielt von Yves Dudziak, unterwegs in Südamerika.

Der eine schreibt wie im Rausch seine Formeln und Berechnungen nieder, bleibt aber Deutschland treu, der andere begibt sich in ferne Länder, erforscht dort die belebte und unbelebte Natur und macht auch vor menschlichen Gräbern keinen Halt. Carl Friedrich Gauß und Alexander von Humboldt waren in ihrer Zeit zwei der wichtigsten Wissenschaftler, die es zu großen Ehren gebracht haben und deren Erkenntnisse bis in heutige Zeiten von Bedeutung sind. Dem Gedanken der Kleinstaaterei in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhundert setzen die beiden Wissenschaftler jeweils große Neugier, Offenheit und Erkenntnis entgegen. In Daniel Kehlmanns Roman „Die Vermessung der Welt“, einem der erfolgreichsten literarischen Werke der deutschen Literatur nach 1945 wurde beide zu Romanhelden mit individuellen Charakterzügen.

Am 23. März feiert die Bühnenadaption von Kehlmanns Roman im Großen Haus Premiere. Regie führt Martin Pfaff, der schon mit Faust und Maria Stuart große Erfolge am Theater Lüneburg feierte. Wieder arbeitet er zusammen mit dem Komponisten Stefan Pinkernell, der erneut besondere Theatermusik geschaffen hat. Für das Bühnen- und Kostümbild zeichnet Anja Kreher verantwortlich. Als Alexander von Humboldt ist Fabian Kloiber zu erleben, Jan-Philip Walter Heinzel spielt Carl Friedrich Gauß.

Es ist ein lustvolles und buntes Szenario, das Martin Pfaff schafft. Darin agieren die beiden Protagonisten mit einer großen Neugierde. Sie wollen Neues entdecken, sie wollen Erkenntnisgewinn. Das schafft zahlreiche Perspektivenwechsel auf der Bühne. Was zum Beispiel gerade noch ein romantisch rieselnder Blütenregen ist, verwandelt sich in der nächsten Szene plötzlich in einen dramatischen Schneesturm, der Humboldt und seinen Begleiter auf dem Weg zum Chimborazo heimsucht. Ein Planet, von Gauß entdeckt und berechnet, kann ebenso zum Feuer für den Weltenbummler Humboldt werden.

Erläuternd und verbindend treten zwei Erzählerinnen auf, die die Handlung und ihre historischen Zusammenhänge immer wieder, auch gesanglich, auf den Punkt bringen. Es ist ein buntes Abenteuer, aber gleichzeitig erzählt Martin Pfaff auch eine sehr persönliche Geschichte zweier Männer, die mit ihrem Idealismus für witzige, aber auch anrührende Momente auf der Bühne sorgen. Das Publikum dankte mit langem Applaus. Bis zum 19.06. stehen sieben weitere Vorstellungen auf dem Programm. Jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn gibt es eine Einführung im Seitenfoyer

© Fotos: Foto: t&w / Andreas Tamme


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