Abschied von Cengiz

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Er war ein wenig schrill, wenn er mit seinem kleinen Koffer, Sonnenbrille und extravagantem Anzug etwa bei Felice an der Rackerstraße einkehrte, ein paar Türen neben seinem Salon und der Wohnung obendrüber. Eine, der bunten Figuren der Stadt, ein auffälliger Akzent, eine Stimme. Cengiz Canata. Jetzt ist der Friseur kurz nach seinem Geburtstag im Alter von 58 Jahren gestorben.

Freunde erzählen seine Geschichte: Cengiz kam 1972 mit seinen Eltern und seinen zwei Schwestern aus der Türkei nach Lüneburg und ging hier zur Schule. Seine Ausbildung als Friseur durchlief er im Salon Hildebrandt an der Lünertorstraße. Später machte er seinen Meister und eröffnete um 1992 ein eigenes Geschäft an der Rackerstraße.

Er war schnell in der Stadt bekannt, ein schöner Mann, der das wusste und wohl auch nutzte. Gerade in seinen Anfängen gehörte der Cengiz zu den angesagtesten Coiffeuren an der Ilmenau. "Er liebte die Familie insbesondere seine verstorbene Mama, das Leben, Lüneburg und die Frauen", sagt eine, die ihn lange kennt. Und mit dem Bild ist sie nicht allein.

Cengiz feierte gern, man traf ihn in vielen Lokalen. Er erzählte von Urlauben in Clubs in sonnigen Gefilden. Er entspannte sich gern im Wellnessbereich des Castanea in Adendorf. Zu seiner Geschichte gehört aber auch, dass er Bier und Schnaps nicht abgeneigt war, seine Leber soll das nicht verkraftet haben.

Das Leiden hatte Folgen. Eine Freundin sagt: "Es führte dazu, dass sein Salon nur noch sporadisch geöffnet war. Die Krankheit hat er gern verdrängt, lieber weiter Urlaub machen, wenn auch jetzt ohne Alkohol, obwohl man ihm die Erkrankung schon ansehen konnte. Weitermachen war die Devise."

Nun war die Krankheit stärker als er. Ein bekannter Lüneburger steht nicht mehr in bei Felice, einem der italienischen Wohnzimmer der Stadt. Auch wenn Cengiz nicht immer einfach war, werden sein Witz und sein Charme fehlen. Carlo Eggeling

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