Lüneburg, am Montag den 17.06.2024

Bahnhof Lüneburg durch Aufzugsituation für Personen mit Rollstuhl eine Katastrophe!

von VCD Elbe-Heide am 27.05.2024


Bahnhof Lüneburg durch Aufzugsituation für Personen mit Rollstuhl eine Katastrophe!

Lüneburg, 22. Mai 2024

Für viele Fahrgäste ein Ärgernis, eine Katastrophe für Menschen im Rollstuhl: ausfallende Fahrstühle.
Bereits seit über vier Monaten (15. Januar) wird der Aufzug an Gleis 1 am Bahnhof Lüneburg erneuert und kann nicht benutzt werden. Die Bauarbeiten sollen noch bis August andauern. Um die Gleise 2-5 zu erreichen, müssen Personen, die für ihre Mobilität auf einen Aufzug angewiesen sind, einen 600 Meter langen Umweg über die Dahlenburger Landstraße zur Ostseite des Bahnhofs auf sich nehmen. Dort befindet sich der städtische Aufzug zum Unterführungs-Tunnel.

"Für viele Menschen ist dieser Umweg ein erhebliches Problem, insbesondere für Ortsunkundige, da er nicht deutlich ausgeschildert ist. Zu einem großen Problem wird er, wenn - was fast täglich passiert - spontan ein Gleiswechsel stattfindet. Innerhalb weniger Minuten muss man auf ein anderes Gleis hasten - für Rollstuhlfahrende unmöglich, da der Umweg mindestens 15 Minuten dauert und für viele wegen der starken Steigung nicht allein schaffbar ist." erläutert Astrid Völzke vom Verkehrsclub Deutschland, Regionalverband Elbe-Heide.

Das Ganze geht jedoch noch eine Stufe schlimmer. Von Zeit zu Zeit fällt auch der städtische Aufzug an der Ostseite des Bahnhofs aus. Wenn das passiert, haben Rollstuhlfahrende keine Möglichkeit, die Gleise 2-5 zu erreichen oder diese zu verlassen. Sie sind buchstäblich in der Unterführung oder auf dem Gleis gefangen.

So geschah es Andreas Nitschke am 19. April. "Ich war auf dem Rückweg von einem Termin in Bad Bevensen und kam auf Gleis 3 an. Durch den kaputten Aufzug war ich mit meinem Elektrorollstuhl zum Ostausgang gefahren, aber auch dieser Fahrstuhl streikte und ich war in der Unterführung gefangen. Ich hatte den Betreiber des Aufzugs um Hilfe gebeten, jedoch lediglich die Auskunft bekommen, dass es Stunden dauern könnte oder vielleicht auch bis zum nächsten Tag. Es wurde mir zudem von der ebenfalls angefragten Feuerwehr gesagt, dass mein Rollstuhl doch hochgetragen werden könne - dieser wiegt jedoch leer bereits 150 kg!", erläutert Herr Nitschke, der auf den Elektrorollstuhl angewiesen ist.
Die DB sah sich nicht zuständig, da sie für den Fahrstuhl der Stadt nicht verantwortlich sei. Letztlich fuhr Andreas Nitschke wieder zurück zu Gleis 3 und nahm von dort den Metronom nach Winsen. Dort stieg er in einen Zug in die andere Richtung um, der zurück in Lüneburg auf Gleis 1 hielt. Zum Glück gab es keinen Gleiswechsel und so erreichte Andreas Nitschke sein Zuhause nach einem sehr anstrengenden Tag mit vielen Stunden Verspätung.

Am Pfingstmontag fiel der städtische Aufzug erneut aus. Das bedeutete wieder eine massive Mobilitätseinschränkung für viele Menschen, die keine Treppen steigen können und eine Komforteinschränkung für zahlreiche weitere Fahrgäste mit schweren Koffern, Fahrrädern und Kinderwagen.
Positiv ist, dass der städtische Aufzug zumindest mittlerweile ins System der Deutschen Bahn aufgenommen wurde, sodass ein Ausfall dort sichtbar ist.

Der VCD Elbe-Heide fordert, dass der Fahrstuhl auf Gleis 1 zügig zu Ende gebaut wird und es ein funktionierendes Mobilitätskonzept für die geplanten Erneuerungen der anderen Aufzüge gibt!
 
"Selbstbestimmte Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Damit auch Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt und klimaverträglich mobil sein können, müssen alle öffentlichen Verkehrsmittel und die dazugehörige Infrastruktur barrierefrei sein. Es geht dabei um ein Grundrecht. Letztendlich profitieren wir alle von barrierefreier Infrastruktur, nicht zuletzt, weil jede*r von uns irgendwann darauf angewiesen sein könnte: Nur 4% der Behinderungen sind angeboren, in den meisten Fällen entstehen sie durch Unfälle oder Krankheiten." macht Jonas Korn die Position des VCD deutlich.

Der VCD Elbe-Heide setzt sich für soziale und ökologische Mobilität für alle Menschen ein. Ein sicherer, verlässlicher, komfortabler und barrierefreier öffentlicher Verkehr ist dabei eine Grundvoraussetzung

© Fotos: VCD Elbe-Heide


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