Lüneburg, am Sonntag den 05.05.2024

Der Organisator im Hintergrund — Frühjahrsmarkt beginnt

von Carlo Eggeling am 24.04.2024


Lüneburger Gesichter (59) in einer lockeren Reihe stelle ich unbekannte Bekannte vor

Viele können kaum erwarten, in Rente zu gehen. Bei Otto-Ernst Schulz war das anders. Er liebt den Unruhestand: Nachdem er 2006 bei der Stadt Lüneburg als Marktmeister aufhörte, übernahm er einen neuen Job als Geschäftsführer des Schaustellerverbands Lüneburg und Umgebung. Ehrenamtlich. Nun will er doch aufs Altenteil wechseln -- heute feiert er seinen 80. Geburtstag. Und ein wenig merkt der Senior, der zu jedem Termin vom Lüneburger Stadtrand mit dem Rad kommt, sein Alter denn doch. Der Vorsitzende des Verbands, Benno Fabricius, bedauert den Abschied: "Otto hat mit seinem Fachwissen aus einem Aktentaschenbüro eine funktionsfähige Geschäftsstelle gemacht. Einen gleichwertigen Ersatz werden wir kaum finden."

Natürlich ist Otto eingeladen, wenn am Freitag der Frühjahrsmarkt beginnt und sich bis Montag die Karussells drehen.

"Otto" hatte schon als Angestellter der Stadt verinnerlicht, dass Volksfeste wichtig sind: Sie locken Gäste aus der gesamten Region, die ihr Geld nicht nur auf "dem Platz" lassen, sondern ebenso in Restaurants und Geschäften, Feste machen eine Stadt attraktiv, Schausteller sind Steuerzahler, Stadtfeste, Jahr- und Weihnachtsmärkte tun der Stimmung der Bürger gut.

Im Rathaus hatte man verstanden, es geht um einen Wirtschaftsfaktor. Am besten geht das Hand in Hand. So gehört zur Weihnachtsstadt Lüneburg seit zwei rund Jahrzehnten die Märchenmeile, Hütten mit Puppen, die Szenen der Geschichten der Gebrüder Grimm nachstellen, dazu ist das Abenteuer auf Hoch- und Plattdeutsch zu hören.

"Fürs Niederdeutsche hat Otto gesorgt", sagt Fabricius. Das Geld für das kleine Spektakel haben die Schausteller aufgebracht. Ein anderes Beispiel: In fast jedem Jahr gab es einen extra gestalteten Glühweinbecher mit Stadtmotiven, organisiert von Schulz.

Dass Frühjahrs- und Herbstmarkt terminlich so liegen, dass es gut mit dem Ende des Hamburger Doms passt, auch daran hat Schulz als Geschäftsführer mitgewirkt: So kommen Schausteller mit attraktiven Fahrgeschäften an die Ilmenau, die auf dem Weg zu anderen Plätzen die Zeit nutzen und hier Station machen -- Lüneburg besitzt einen guten, sprich lukrativen Ruf in der Branche. Das hört man von auswärtigen Kollegen immer wieder.

Ein Highlight ist das Oktoberfest. Über die Jahre hat es sich zu einem Magneten entwickelt. Wenn Andreas Autengruber und sein Original Enzian Sextett aufspielen, hat sich der Weißwurst-Äquator von München aufs Fröhlichste in den Norden verschoben. Schulz organisiert, dass unzählige Sportvereine, Gruppen und Firmen Tische im Zelt bestellen und kräftig feiern können.

Nun geht Otto, doch bei den 42 Mitglieder des Lüneburger Verband und vielen anderen, ist der Kollege und Freund weiterhin willkommen. "Wir sind ihm zu Dank verpflichtet", sagt Benno Fabricius. "Er hat uns nicht nur Arbeit abgenommen, er hat Märkte und Verband mitgeprägt."

Zeit für einen Generationswechsel. Das Ehrenamt müssen Jüngere übernehmen. Otto-Ernst Schulz hat selbstverständlich alles vorbereitet und hilft bei der Übergabe. Ehrensache. Und Otto ist ja auch nicht aus der Welt.     Carlo Eggeling

Das Foto zeigt Otto-Ernst Schulz (r.) mit Verbandschef Benno Fabricius beim Oktoberfest.

© Fotos: Boldt


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