Lüneburg, am Samstag den 18.05.2024

Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus

von Carlo Eggeling am 22.10.2023


Die Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. hat den Aktionskünstler Gunter Demnig eingeladen. Er wird am 28.10.2023 ab 9 Uhr acht weitere Stolpersteine in Lüneburg verlegen.

Stolpersteine sind mit einer Messingplatte versehene „Steine“. Sie erinnern an Menschen, die in Lüneburg wohnten und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.

Schon am Abend vorher, am 27.10.23 um 18 Uhr wird Gunter Demnig in der VHS in einem Vortrag über seine Arbeit berichten.

Die Verlegung der Stolpersteine beginnt um 9 Uhr auf dem Schmaarkamp mit Steinen für 3 Kinder einer Sinti-Familie die dort gelebt haben und 1943 nach Auschwitz deportiert wurden und dort ermordet. Das jüngste der Kinder war erst 2 Jahre alt.

Die nächste Station der Stolpersteinverlegung ist an der Ecke Bäckerstr./ Marktplatz für Henry Jacobson. Ihm gehörte das Kaufhaus "Gubi". Er wurde als Jude verfolgt. 1938 konnte er mit seiner
Familie in die USA fliehen.

Um etwa 9.40 Uhr wird ein Stolperstein für Heinrich Röhrup Auf dem Meere 33 verlegt. Er wurde
wegen einer psychischen Erkrankung ein Opfer der sogenannten „Euthanasie“.

Hinter der Sülzmauer 2 wird um ca. 10 Uhr ein Stolperstein für Horst Münzer verlegt. Er war 1934 in eine Familie hineingeboren, die in schwierigen sozialen Verhältnissen lebte. Wegen einer Entwicklungs-verzögerung kam er in die „Kinderfachabteilung“ der Heil-und Pflegeanstalt Lüneburg. Dort wurde er 1942 im Alter von 8 Jahren ermordet.
In der Haagestr. 2 findet um etwa 10.20 Uhr die Verlegung von zwei Stolpersteinen statt für Mitglieder der jüdischen Familie Jacobsohn, die beide aus Lüneburg stammten: Hermann Jacobsohn wurde Professor in Marburg. Weil er seine Arbeit aufgrund der nationalsozialistischen
Rassegesetze verlor, nahm er sich aus Verzweiflung das Leben. Seine Schwester Martha Jacobsohn,
verheiratete Meyer, zog nach ihrer Heirat nach Hannover. Sie versuchte, sich mit ihrer Familie in den Niederlanden in Sicherheit zu bringen, wurde aber 1943 nach Auschwitz deportiert und dort
ermordet.

Erste Stolpersteine wurden schon 2005 in Lüneburg verlegt. Die Stolpertseinverlegung 2023 ist die
11. Verlegung mit dann insgesamt 74 Steinen in Lüneburg und Adendorf.

Die meisten Verlegungen wurden von der Geschichtswerkstatt Lüneburg organisiert, teilweise in
Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GcjZ) Lüneburg, der "Euthanasie"- Gedenkstätte Lüneburg oder VVN-BdA Lüneburg.

Einige Stolpersteinverlegungen wurden auch von Lüneburger SchülerInnen und ihren Lehrern
organisiert.

Finanziert werden die Stolpersteine über Spenden von Bürgerinnen und Bürgern. Für die diesjährige
Verlegung für 8 Stolpersteinen kam eine große Spende an die Geschichtswerkstatt aus einem
Sponsorenlauf der Bereitschafts-polizei Lüneburg zum "Tag der Demokratie".

In der Broschüre "Stolpersteine in Lüneburg und Adendorf", herausgegeben von der
Geschichtswerkstatt, informieren wir über die Opfer.

Text: Geschichtswerkstatt

© Fotos: VVN Lüneburg


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