Lüneburg, am Montag den 29.04.2024

Politik kann hässlich sein

von Carlo Eggeling am 26.03.2024


In einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch beklagt der Arbeitskreis Lüneburger Altstadt Schmierereien und Beschädigungen am Alten Kran. Im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März hatten Gruppen Parolen auf Straßen, Plätze und Wände geschrieben. Überdies waren mit Kleister Zettel samt Buchstaben an den Kran im Wasserviertel geklebt worden. Diese "politischen Spuren" zu beseitigen dürfte mit ziemlichem Aufwand verbunden sein. Der Kleister am Kran ist in das jahrhundertealte Holz eingedrungen, nach Meinung von Fachleuten sind die Flecken nur schwer zu beseitigen.

Wer konkret hinter den Farbattacken steht ist unklar. Die Polizei hat noch keine Verdächtigen ermittelt, und auch im Rathaus tappt man im Dunkeln: "In Sachen Ermittlungen bezüglich der Schmierereien hat das Ordnungsamt keine neuen Erkenntnisse." Ob und wie man den Kran wiederherstellen kann ist laut Stadtsprecher Florian Beye gleichfalls unklar: "Wir haben einen Restaurator kontaktiert, der sich den Schaden anschauen soll. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht."

Der ALA kümmert sich bekanntlich seit fünf Jahrzehnten um den Erhalt von Baudenkmalen in der Stadt, von denen es rund 1400 gibt. Dem Kran ist der Verein besonders verbunden: Für den Erhalt hat der ALA bereits vor Jahren mehr als 100 000 Euro gespendet.

Das Schreiben an die Oberbürgermeisterin liest sich allerdings eher wie ein Appell an Polit-Maler, denn Frau Kalisch hat ja mit dem rotgepinselten Sprüchen nichts zu tun.

Ein Auszug: "Die Beseitigung der Schäden, die durch diese Aktionen entstanden sind, erfordern Zeit, Mühe und Ressourcen. Zudem trüben sie das Bild unserer Stadt und beeinträchtigen das Erlebnis für Bewohner und Besucher gleichermaßen. Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam Verantwortung übernehmen, um unsere historischen Gebäude und unsere schöne Innenstadt zu erhalten. Wir appellieren daher an Ihre Vernunft und Ihren Respekt gegenüber unserem kulturellen Erbe. Bitte bedenken Sie bei zukünftigen Aktionen im Voraus auch die möglichen Auswirkungen auf unser Stadtbild und wählen Sie Methoden, die keinen Schaden anrichten. Denn für uns alle Bewohner ist dies nicht nur eine Stadt, sondern unser gemeinsames Wohnzimmer, ein historisches Erbe, ein Schatz, den es unbedingt zu schützen gilt." Carlo Eggeling

© Fotos: ALA


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