Seniorin zahlt Zehntausende an Betrüger

von Carlo Eggeling am 27.01.2023

Mehr als 40 Senioren durchschauten den Betrug sofort, doch eine Rentnerin glaubte der gemeinen Geschichte der Anruferin -- und bezahlte sie mit mehreren 10 000 Euro. Die Täterin erzählte der mehr als 80 Jahre alten Lüneburgerin, ihr Mann habe einen Unfall verursacht, eine junge Frau sei getötet worden. Der Mann müsse in Haft, es sei denn, die Ehefrau zahle eine Kaution.
Die alte Dame hatte die erhebliche Summe offenbar zu Hause, denn laut Polizei übergab sie den Betrag an der Haustür an eine angebliche Botin. Die Chance, das Geld wieder zu sehen, schätzen die Beamten als eher gering ein.
Polizeisprecher Kai Richter vermutet, dass die Täter einen polnischen Hintergrund haben könnten. Vor zweieinhalb Wochen hatten Ermittler im Zusammenhang mit einem versuchten Betrug in Bad Bodenteich zwei polnische Verdächtige festgenommen. Eine Seniorin sollte ausgenommen werden, doch die hatte die Masche erkannt, die Polizei alarmiert -- und die griff zu.

Auch die bayerische Polizei hat nach sogenannten Schockanrufen aktuell polnische Beschuldigte festgenommen. Es handelt sich nach Medienberichten um sogenannte Abholer, die das Geld bei den Opfern "einsammeln".

Mitte der Woche meldete die Polizei in Stade einen ähnlichen Erfolg. Dort war ein Bankmitarbeiter skeptisch geworden, als eine 70-Jährige eine große Summe abheben wollte -- Anruf bei der Polizei, Observation, Festnahme: ein 28-Jähriger aus Polen.

Der Mann, der über keinen festen Wohnsitz verfügt, wurde nach Auskunft der Stader Polizei im Rahmen eines beschleunigten Gerichtsverfahrens zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten verurteilt, die auf drei Jahre zur Jahre Bewährung ausgesetzt. Die Polizei: "Nach Abschluss der polizeilichen und gerichtlichen Maßnahmen kam er unter diesen Voraussetzungen wieder auf freien Fuß."

In der Region setzt die Polizei auf eine umfangreiche Aufklärungskampagne. Polizeisprecher Richter verweist trotz der aktuellen Tat darauf, dass man Erfolge verzeichne: Es meldeten sich viele Senioren und teilten mit, dass sie die Gauner durchschauten hätten.   Carlo Eggeling 

© Fotos: Polizei

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