Lüneburg, am Freitag den 26.04.2024

Streit um einen Funkmast in Deutsch Evern

von Carlo Eggeling am 30.05.2023


Als jetzt Bauarbeiter anrückten, waren Anwohner in Sorge: Am Ortseingang Deutsch Everns, in Höhe des Ponyhofs, soll ein 40 Meter hoher Mobilfunkmast errichtet werden. Rund um Stefan Burggraf von Frieling und Markus von Bargen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die den Bau an dieser Stelle verhindern möchte: "Wir sind nicht generell gegen Mobilfunkmasten, aber Deutsch Evern hat Felder und Wälder drumherum, wo der Funkturm stehen könnte." Er und seine Mitstreiter fühlen sich überrumpelt, niemand habe sie informiert. Sie wohnen nahe an dem Mast, in der Nähe solle ein Baugebiet entstehen, das Natuschutzgebiet läge einen Steinwurf entfernt. Mehrere Politiker der im Gemeinderat vertretenden Parteien seien auf ihrer Seite. Burggraf von Frieling sagt, nach seinen Informationen habe sich der Landkreis vor zwei Jahren in Deutsch Evern gewandt, dann trotz einer Ablehnung entschieden, dass der Mast gebaut werden dürfe.



Bürgermeister Uwe Hauschild sagt, er könne den Wunsch der Anwohner verstehen und die Forderung nach einem anderen Standort, den würde auch er begrüßen. Den Ablauf schildert er etwas anders: "Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde hat das Projekt abgelehnt, der Landkreis hat dann anders entschieden." Es gebe keine Kriterien, die den Standort ausschlössen wie etwa einen Spielplatz oder einen Kindergarten.

Die Telekom als Auftraggeber habe argumentiert, der neue Mast sei eine Ergänzung für die bestehenden Funktürme des Ortes, um eine "Ausfallsicherheit zu gewährleisten", sagt der Bürgermeister. Der Standort sei zudem wichtig, weil auch die Bahnlinie in Reichweite liege, Züge sollen so eine bessere Netzabdeckungen für Internet und Telefonie erhalten. Wenn man alles zusammenfasse, sagt Hauschild, "glaube ich nicht, dass der Bau aufzuhalten ist".



Auch der Landkreis macht der BI keine Hoffnung. Dort nimmt Sprecher Dominik Gerstl Stellung. Der Bauantrag sei im Januar 2021 beantragt worden. Die Gemeinde habe sich dagegen ausgeprochen, doch ihre Argumente griffen nicht: "Es sind keine der gesetzlich vorgegebenen nachbarschützenden Belange beeinträchtigt. Die Bundesnetzagentur hat die Auswirkungen hinsichtlich der Strahlenbelastung geprüft und eine Standortbescheinigung ausgestellt. Der Nachweis, dass die immissionsschutzrechtlichen Grenzen hinsichtlich der Strahlenbelastung eingehalten werden, ist dadurch geführt. Für das geplante Baugebiet werden die notwendigen Abstände eingehalten."

Darüber sei die Gemeinde im Mai 2021 informiert worden, die bei ihrer Ablehnung geblieben sei, schildert Gerstl. Kurz: Die Rechtslage sei aber auf Seiten des Bauherren. Und: "Warum der Funkmast an dem Standort errichtet werden soll, obliegt der Telekom, welche diesen Standort für sich ausgemacht hat. Es ist davon auszugehen, dass der Standort so gewählt wird, dass die bestmögliche Netzabdeckung erzielt wird.

Da die Anwohner gemäß den gesetzlichen Kriterien wie beispielsweise Strahlenbelastung, Grenzabstand nicht betroffen sind, gab es entsprechend kein Beteiligungsverfahren. Wir bitten um Verständnis bei allen betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Baubehörde muss einem Antrag nachgehen und eine Genehmigung erteilen, wenn dafür die entsprechenden Anforderungen erfüllt werden."



Das will die Bürgerinitiative so nicht hinnehmen. Stefan Burggraf von Frieling hat sich an die Presse gewandt und eine Online-Petition gestartet, die um Unterstützung wirbt. Bürgermeister Hauschild sagt, es gebe Kontakt zur Telekom und zur Deutschen Funkmast GmbH, dem Bauherren, und dem Landkreis. Man könne eine Infomationsveranstaltung anbieten. Er tritt zudem dem Eindruck entgegen, dass hinter verschlossenen Türen entschieden werde. Die verschiedensten Themen würden im Rat und Ausschüssen besprochen: "Da sitzen wir oft alleine, ich würde mir mehr Interesse wünschen." Carlo Eggeling



Das Foto stellt die BI zur Verfügung.

© Fotos: Bürgerinitiative


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