Lüneburg, am Freitag den 26.04.2024

Jonas Rump & Leonhard HIeronymi


Alle Termine:

Freitag, 07.10.2022 - 20:00 Uhr



Beschreibung:

JONAS RUMP
Buch: Nottuln – Traurige Geschichten aus einer traurigen Kleinstadt

Nottuln, die westfälische Kleinstadt mit den gepflegtesten Hecken und dem traurigsten Gossip. Hinter den sauber verklinkerten Mauern der Einfamilienhäuser hören wir davon, wie eine missliche Begegnung zweier Nottulner in einem Gelsenkirchener Etablissement zum Mythos wird; wie Nottulns einzige Punkerin Waltraud vor dem Edeka-Center einen Unfall baut; wie deprimierend punktgenau Frau Obering ihren Schüler:innen die berufliche Zukunft vorhersagt; wie Kieferorthopädensohn Johannes Tedesco einem Warsteiner-Erben Saures gibt und der Gemeinderat Karl-Rudolf Hülsbeck sich von seinem lang gehegten Lebenstraum, einem Nottulner Skatepark, verabschieden muss.

LEONHARD HIERONYMI
Buch: Trance

Es geht wieder los! In den Clubs wird wieder gefeiert, in Frankfurt wurde das weltweit erste Museum für elektronische Musik eröffnet und der Sound von Trance erlebt ein absurdes Revival. Das Buch zum Sound der frühen Neunziger Jahre heißt wie der Sound selbst: Trance.

Die neue Veröffentlichung von Leonhard Hieronymi, ein wilder Hybrid aus persönlich gefärbtem Essay und literarischem Sachbuch, spielt natürlich hauptsächlich in Frankfurt am Main, dem eigentlichen Ursprungsort deutscher Clubkultur. Hieronymi geht bei seiner literarischen Ankündigung wie alle guten Schriftsteller*innen radikal von sich selbst und seinem eigenen Aufwachsen aus. Das heißt: dieses Buch beginnt im Frankfurter Speckgürtel, in Oberursel, an einer integrierten Gesamtschule zu Beginn der Nullerjahre. Ausgehend von den großen Desillusionierungen seiner Generation (von Marilyn Manson bis zum Anschlag auf das World Trade Center), erzählt Hieronymi wie seine friends und er das utopische Moment der Techno- und House-Kultur in Deutschland zunächst gerade verpassten. Überhaupt hatte seine Klasse (die Jahrgänge 87 und 88) die Genese aller Subkulturen des 20. Jahrhunderts gerade so verpasst. Und so blieben ihnen nur: die Filesharing-Tauschbörsen und YouTube. Ausgehend von den Anfängen der Gratis-Verfügbarkeit aller Popkulturen erkundet Hieronymi selbstironisch (das es das noch gibt!) und maximal angreifbar die Techno-Geschichte. Er geht dafür, natürlich, zunächst zurück zu Juan Atkins, Kevin Saunderson und Jeff Mills, den drei Schwarzen Männern, die den Detroit Techno erfanden. Bekanntlich hatte das Trio hierfür einerseits den P-Funk von George Clinton und andererseits den radikal digital entschlackten Sound der drei Kraftwerk-Teutonen appropriiert. Es war die Goldene Zeit des Techno als Reflektion des post-industriellen Zeitalters. Kurz nachdem das Trio diesen utopischen Möglichkeitsraum geschaffen hatte, ging es dann zurück nach Deutschland (und nach Ibiza), wo der afro-futuristische Detroit Techno seinerseits von hedonistischen weißen Bürgi-Kids appropriiert wurde (»Kulturelle Aneignung. Das war alles, was wir hatten.«). Wie in der Folge Techno ausgehend von Frankfurter Clubs wie dem Omen zunächst den Underground eroberte, dann aber im Drogen-induzierten Poppertaumel ausgehöhlt und zu einer explizit deutschen Erfolgsgeschichte gemacht wurde, erzählt Leo Hieronymi in seinem neuen Buch aus der sicheren Distanz der Peripherie.


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