Lüneburg, am Freitag den 26.04.2024

Vorbereitet auf Extremwetter-Ereignisse: Hansestadt setzt bei Starkregen auf Gefahrenkarte

von Winfried Machel am 18.05.2022


(sp) Lüneburg. Extrem viel Niederschlag innerhalb sehr kurzer Zeit: Diese sogenannten Starkregenereignisse häufen sich im Zuge des Klimawandels - auch in Lüneburg. Damit sich die Bevölkerung und die städtische Infrastruktur in besonders betroffenen Bereichen bestmöglich darauf einstellen kann, hat die Hansestadt Lüneburg eine Starkregengefahrenkarte berechnen lassen, die Risikogebiete lokalisiert. Diese Karte und die nächsten Schritte hin zu einem Starkregenmanagement stellte Volker Schulz, Leiter des Bereichs Umwelt, gestern (17. Mai 2022) im Ausschuss für Umwelt, Klima, Grünflächen und Forsten der Hansestadt vor.

„Die Karte geht von einem Jahrhundertereignis aus“, erläutert Schulz das computergestützte Verfahren. Sprich: Es wurde ein Regenereignis angenommen, das statistisch alle 100 Jahre eintreten könnte. Die Regenmenge, die der Deutsche Wetterdienst für die Region Lüneburg vorgibt, beträgt 46 mm Regen innerhalb einer Stunde. „Da diese prognostizierte Menge bereits an sehr vielen Orten in Deutschland übertroffen wurde, hat die Verwaltung auch noch die Erstellung einer Karte mit einem Regenereignis von 70 mm in einer Stunde beauftragt.

Die so errechnete Starkregengefahrenkarte zeigt an, welche Gebiete infolge eines Starkregens besonders stark von Überflutungen betroffen wären und welche Wege das oberflächig abfließende Wasser nehmen würde. „Kritische Tiefpunkte befinden sich erwartungsgemäß unter anderem bei den Bahnunterführungen und im östlichen Teil des Senkungsgebietes“, so Schulz.

Die Starkregengefahrenkarte ist die Grundlage für zwei wesentliche Aspekte: die Information für die Bürger:innen in Lüneburg sowie die vorsorgende Gefahrenabwehr der Kommune. „Die Bürger:innen sollen in die Lage versetzt werden, rechtzeitig Vorkehrungen zum Schutz ihrer Person und ihres Eigentums zu treffen“, so Schulz. Die Gefahrenkarte soll im Geoportal des Landkreises veröffentlicht und für jeden einsehbar sein. „So wollen wir informieren und für das Thema sensibilisieren“, erklärt Schulz. Darüber hinaus arbeite der Bereich Umwelt an einer Checkliste, entlang derer Bürgerinnen und Bürger ihr Umfeld in Bezug auf Starkregen überprüfen können.

Darüber hinaus wird die neue Starkregengefahrenkarte zentraler Bestandteil vom städtischen Gefahrenabwehrplan. „Ziel ist es, im Falle eines Starkregenereignisses die Problemstellen zu kennen und schnell und koordiniert handeln zu können“, erläutert Schulz. Dazu plant die Hansestadt als nächstes Gespräche zum Beispiel mit der Feuerwehr.

Eines aber müsse bei allen Vorbereitungen klar sein, betont Schulz: „Wir können eine mögliche Sturzflut nicht bekämpfen oder gar verhindern, wir können lediglich dafür sorgen, gefährdete Personen oder Infrastruktur bestmöglich zu schützen.“

Wie rechtzeitig Starkregenereignisse vorhergesagt werden können, ist sehr unterschiedlich. Tiefdruckgebiete kündigen sich meist zwei bis drei Tage vorher an. Sie dauern eine längere Zeit an und betreffen flächig eine größere Region, ähnlich wie beim katastrophalen Unwetter in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021. Zum anderen gibt es kleinräumige Ereignisse, sogenannte Gewitterzellen mit einer Vorhersagbarkeit von maximal zwei Stunden, meistens weniger. „Eine derartige Gewitterzelle mit einer Regenmenge von 28 mm pro Stunde entlud sich beispielsweise im September 2021 schwerpunktmäßig über dem Nordosten Lüneburgs und Adendorf“, weiß Schulz. Damals gab es erhebliche Sachschäden. Zuvor gab es das letzte Starkregenereignis in Lüneburg im Sommer 2019.


BU: Bei Starkregenereignissen in Lüneburg wie zuletzt 2021 und 2019 sind oft die Unterführungen am Bahnhof von Überflutungen betroffen.

© Fotos: Hansestadt Lüneburg


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