300 Zöllner im Einsatz — Sicherheitsunternehmen im Fokus
von Carlo Eggeling am 11.01.2024Ein Lüneburger Sicherheitsunternehmen steht im Fokus der Ermittlungen: Den Betreibern wird vorgeworfen einen Schaden von rund 400 000 Euro angerichtet zu haben. Das sei ein vorläufiger Stand, durch neue Erkenntnisse könne die Summe noch steigen. Beinahe 300 Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls hätten das Wohnungen und Geschäftsräume des Unternehmens mit Hauptsitz am Lüneburger Standrand durchsucht, teilt die Hannoveraner Zollsprecherin Joline Kassner mit. Betroffen waren Objekte in den Landkreisen Lüneburg und Segeberg, in der Region Hannover, Hamburg, Neumünster, Bremerhaven, Kiel, Lübeck, Wismar sowie Bremen. Hintergrund der Durchsuchungen des Hauptzollamts Hannover ist ein Strafverfahren gegen insgesamt fünf Beschuldigte hinsichtlich des Verdachts des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt.
Mehrere Anrufe beim Unternehmen blieben erfolglos. Eine Telefonansage endete mit den Worten, dass alle Mitarbeiter im Gespräch seien. Anruf bei einer angegebenen Notfall-Handynummer. Möchten Sie etwas zu den Vorwürfen sagen? Die Antwort ist zumindest eine Bestätigung, dass es die richtige Adresse ist: "Dazu nimmt hier keiner Stellung." Warum nicht? "Schönen Tag noch." Aufgelegt.
Das Unternehmen, nach eigener Aussage seit 20 Jahren am Markt, war in der Corona-Zeit mit Kampfsportveranstaltungen in Verbindungen gebracht worden, die laut Landkreis gegen Abstandsauflagen verstoßen hatten. Tätig war und ist man für öffentliche Auftraggeben, zu denen auch die Stadt Lüneburg zählt.
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirschaftsdelikte in Stade führt die Ermittlungen. Dort bestätigt Sprecher Thomas Breas, dass sich der Hautptsitz der Firma in Lüneburg befindet. Das hiesige Hauptzollamt führe die Ermittlungen.
Zoll-Sprecherin Kassner sagt: "Es steht der Verdacht im Raum, dass Arbeitnehmende nicht oder nicht vollständig zur Sozialversicherung angemeldet und somit Sozialversicherungsbeiträge nicht ordnungsgemäß abgeführt wurden." Das Unternehmen, welches in der Wach- und Sicherheitsbranche tätig ist, sei bereits in der Vergangenheit durch Unstimmigkeiten bei Prüfungen aufgefallen. Die Zöllner erhoffen sich bei den Durchsuchungen unter anderem sogenannte Wachbücher oder Personallisten zu finden, "aus denen sich der Umfang der nicht abgeführten Beiträge ergibt."
Die Beamten versuchen bereits vor Ort, mit Unterstützung durch Zollhund Blacky, "vermögensabschöpfende Maßnahmen" durchzuführen. Kassner: "Der Bargeldspürhund wird unter anderem in der Wohnung des Hauptbeschuldigten nach verstecktem Bargeld suchen. Im Anschluss an die Durchsuchungen sollen umfangreiche Auswertungen der Unterlagen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Hannover am Standort Lüneburg erfolgen." Carlo Eggeling
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