„ 4 Demos am Samstag“ Hier ein paar bewegte Bilder!
von Hajo Boldt am 26.02.2024„ 4 Demos am Samstag“
Gleich vier friedliche Demonstrationen am Samstag sorgten auch bei der Polizei für deutlich mehr Arbeit als gewöhnlich.
Eine „Say their names“ Demonstration begann Am Sande zum Gedenken und Erinnern an die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau. Zudem verteilten die Teilnehmenden Flyer mit den Namen der neun Opfer: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Dazu aufgerufen hatte eine Lüneburger Gruppe, die aus dem „Krisentreffen gegen rechts“ am 17. Januar im Avenir hevorgegangen war. Robert Čaić vom Organisationsteam begrüßte die immer mehr werdenden Zuschauer. Die Demo von mehreren hundert Leuten lief schließlich vom Sande über die Große Bäckerstraße und begegnete dabei weitläufig vorbeigehend gegen 16 Uhr die nächste beginnende Solidaritätskundgebung auf dem Marktplatz. Mit „Hanau war kein Einzelfall und gegen Rassismus überall“ auf Transparenten an der Spitze zog der Demonstrationszug schließlich weiter über den Reichenbachplatz hin zum Lambertiplatz, wo die Veranstaltung gegen 17 Uhr endete.
Die Mahnwache „Save Gaza“ vor der IHK am Sande in der Zeit von 14.30 bis 16 Uhr mit zehn teilnehmenden Demonstranten setzte sich dort für sofortigen Frieden und Waffenruhe im Konflikt mit Israel ein. Die Initiative „Free Palestine“ forderte humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen.
Um 16 Uhr hatte ein Lüneburger Parteienbündnis aus Grünen, SPD, FDP und CDU zu einer Solidaritätskundgebung mit der Ukraine auf dem Lüneburger Marktplatz aufgerufen, die von Oliver Glodzei moderiert wurde. Die Veranstaltung eröffnete Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Bündnis 90/Die Grünen). Sie zitierte u.a. auch aus einem Brief des ukrainischen Bürgermeisters Hennadij Dykyi: „Ich bin überaus dankbar für Ihr Engagement und die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Lüneburger Bürger mit den Bewohnern unserer Gemeinde…“ Mittlerweile leben mehr als 2000 Ukrainerinnen und Ukrainer in der Region, sagte Lüneburgs Oberbürgermeisterin. Unter anderem sprach auch Andre Novotny von der Lüneburger Stiftung Hof Schlüter. Zusammen mit anderen Organisationen hatte er schon mehrere Hilfstransporte in Lüneburgs ukrainische Partnerstadt Bela Zerkwa organisiert.
Es sprachen außerdem die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen), die Landtagsabgeordnete Anna Mareike Bauseneick (CDU), von der SPD-Kreistagsfraktion Karoline Feldmann und der Vorsitzende der FDP des Stadtverbandes Lüneburg, Frank Soldan. Anlass war der zweite Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. In der Ankündigung hieß es unter anderem: „Wir finden, dass es zwei Jahre nach dem russischen Überfall gilt, nicht nachzulassen in der Solidarität mit den Angegriffenen. Dass es im Gegenteil keine Sicherheit in und für Europa geben wird, wenn Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gewinnen sollte.“
Die Vertreter aller Parteien setzten sich auch weiterhin dafür ein, die Hilfen für die Ukraine und die in Deutschland aufgenommenen Kriegsflüchtlinge aufrechtzuerhalten.
Am Ende der Kundgebung zeigte sich nach einem kurzen Regenschauer der Himmel um den Lunabrunnen mit einem Regenbogen.
Am Abend traf sich nach aufgegangenem Vollmond die Gruppe aus Landvolk und Landwirten wieder. Sie hatte sich mit circa 200 Teilnehmenden von den bisherigen allgemeinen Bauernprotesten des Ortsverbandes abgesetzt und war schon an mehreren Tagen auf den Lüneburger Marktplatz mit 40 Treckern und Fahrzeugen gefahren und zusammengekommen.
Die Demonstranten übten wieder ihre grundsätzliche Kritik an der Politik der aktuellen Bundesregierung. Unverändert war ihr Motto auf der Kundgebung von Protestierenden aus Landwirtschaft und Handwerk: „Die Ampel muss weg!“. Es sprachen unter anderem als Hauptredner die Landwirte Heiko Bockelmann und Peter Guhl sowie eine 70 jährige mit Zukunftsangst sowie ein jüngerer Landwirt. Auch sang man gemeinsam wieder das seit mehr als hundert Jahren bekannte Kalender-Lied und neu umgetextet als „Im Januar der Bauer…nach der bekannten Melodie im Märzen der Bauer…“.
Die Veranstaltung endete nach einer knappen Stunde wieder unter dem wahrnehmbaren Geruch von Agardiesel mit einem Fahrzeugkorso um die Innenstadt und einem kurzen Gang zur und durch die Grapengießer- und Bäckerstraße zurück zum Markt.
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