Lüneburg, am Donnerstag den 31.07.2025

*65 Jahre Städtepartnerschaft – Scunthorpe feiert mit Lüneburg .

von Hajo Boldt am 29.07.2025


Britischer Jugendchor begeistert bei Jubiläumskonzerten*

Ein besonderes Jubiläum wurde an diesem Wochenende in Lüneburg gefeiert: Seit 65 Jahren besteht die Städtepartnerschaft mit dem nordenglischen Scunthorpe – und mit dem Besuch des Scunthorpe Cooperative Junior Choir erhielt sie ein klangvolles Zeichen der Freundschaft.

Bereits in den 1960er-Jahren besuchte der Chor erstmals Lüneburg, und viele Jahrzehnte später kehrte er nun zurück: Mit rund 50 Teilnehmenden, darunter 40 junge Sängerinnen und Sänger im Alter von 9 bis 20 Jahren, reiste die Gruppe für ein mehrtägiges Programm an die Ilmenau. Insgesamt vier Konzerte standen auf dem Plan – darunter Auftritte im Glockenhaus, der Kulturbäckerei, der Musikschule und der St.-Johannis-Kirche.

Die Jugendlichen beeindruckten mit einem anspruchsvollen Repertoire aus britischer Folklore, Pop und Gospel – und einem sichtbaren Gemeinschaftsgeist. Musikdirektor Daniel Fields gelang es, mit frischem Zugang und hoher Qualität das Publikum zu begeistern. Sein Engagement für den Nachwuchs wurde in Lüneburg spürbar gewürdigt.
Das Jubiläum war zugleich Anlass, an die Ursprünge der Städtepartnerschaft zu erinnern. Zeitzeugen der ersten Begegnungen aus dem Jahr 1960 berichteten bei den Konzerten von ihren prägenden Erfahrungen:
– Burckhard Dölitzsch sprach von einer Zeitungsanzeige, die ihn damals zur Anmeldung für den Austausch bewegte – es sei „eine einmalige Gelegenheit“ gewesen.
– Ute Brukner erinnerte sich an ihre private Unterkunft und tiefe Freundschaften: „Es war eine herrliche Zeit – sogar verliebt war man.“
– Jürgen Dahling war mehrfach in Scunthorpe und schwärmte noch heute: „Ich habe es nie bereut.“
– Hans-Joachim Brockmeyer beschrieb seine Erlebnisse als „eine Quelle“, die ihn bis zu einem Praktikum im englischen Stahlwerk führte – inklusive Zeitungsfoto mit einem Fiat 500, auf dem auf der einen Seite stand: „We are backing Britain“ auf der anderen Seite „Feed Twiggy“. Das war damals der Humor zu der Zeit.“

Auch Bürgermeisterin Hiltrud Lotze würdigte in ihrer Begrüßung das Engagement der Jugendlichen: „Damals wie heute sind es junge Menschen, die diese Partnerschaft mit Leben füllen. Die Verbindung zwischen Lüneburg, Scunthorpe und später auch Clamart ist ein Stück gelebtes Europa.“

Der Chor sei ein Beispiel für gelebte Inklusion und ein Vorbild für gemeinsames Musizieren ohne Grenzen, sagte sie in der Musikschule – und hob besonders die familiären Verbindungen hervor, die über die Jahrzehnte hinweg gewachsen seien.

Auch Chorveteranin Susan Hollingworth meldete sich zu Wort. Sie war schon in den 1980er-Jahren mit dem Chor in Lüneburg und erinnerte an Begegnungen, Hochzeiten und an Geschenke wie ein Banner aus dem Jahr 1960, das nun den jüngsten Chormitgliedern überreicht wurde.
„Es ist ein Privileg, hier zu sein. Sie haben uns herzlich empfangen – und wir hoffen, dass der Geist dieser Partnerschaft auch in Zukunft weiterlebt,“ so Hollingworth.

Die Konzerte wurden zu einem emotionalen Höhepunkt des Jubiläums. Die Kinder lernten die Geschichte Lüneburgs kennen, besuchten das Rathaus, das Salzmuseum, den Wasserturm und waren beeindruckt von der Architektur der Hansestadt. Als besonderer Programmpunkt stand außerdem ein gemeinsamer Ausflug in den Heide-Park Soltau auf dem Plan – ein weiteres Highlight einer unvergesslichen Begegnung.

Und wer weiß: Vielleicht schreiben bald auch die heutigen Jugendlichen ihre eigene Geschichte zwischen Scunthorpe und Lüneburg.

Video/Foto/Text: Hajo Boldt

© Fotos: Hajo Boldt


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