Aalschutz vom Harz bis ans Meer
von Anglerverband am 17.06.2025Aalschutz vom Harz bis ans Meer: Der viermillionste Aal ist von niedersächsischen Anglern zu Wasser gelassen worden.
Die vom Anglerverband Niedersachsen koordinierte Aktion dient dem Arterhalt.
Hannover, 17.06.2025. Dank des herausragenden Engagements von 197 Angelvereinen und einer großzügigen Spende der Initiative zur Förderung des Europäischen Aal e.V. erreichte der Schutz des Europäischen Aals in Niedersachsen ein historisches Niveau: Insgesamt rund vier Millionen Jungtiere wurden in diesem Jahr von ehrenamtlichen Anglerinnen und Anglern niedersachsenweit in über 150 Flüsse und Bäche ausgebracht – mehr als je zuvor. Das Engagement der Aalinitiative verleiht dem landesweiten Aalförderprogramm, welches vom Anglerverband Niedersachsen (AVN) koordiniert wird, nochmal Rückenwind. Und zwar genau im richtigen Moment, denn der Aal ist Fisch des Jahres 2025 und in seinem Bestand stark gefährdet. Am 5. März startete die flächendeckende Besatzkampagne im Landkreis Lüneburg in der Elbe und endete nun am 14. Juni im Kreis Göttingen in der Leine. Insgesamt versorgten Angelvereine Gewässer in folgenden 34 Landkreisen mit Jungtieren (alphabetische Reihenfolge): Aurich, Braunschweig, Celle, Cuxhaven, Diepholz, Emden, Gifhorn, Göttingen, Goslar, Hameln-Pyrmont, Hannover, Harburg, Heidekreis, Helmstedt, Hildesheim, Holzminden, Leer, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Nienburg, Northeim, Osnabrück, Osterholz, Peine, Rotenburg (W.), Salzgitter, Schaumburg, Stade, Uelzen, Vechta, Verden, Wesermarsch, Wittmund, Wolfenbüttel, Wolfsburg (Details siehe Karte und Tabelle).
Auftakt der Besatzkampagne
Bereits am 5. März startete die diesjährige Besatzkampagne mit dem Aussetzen von 2,5 Millionen Glasaalen – winzigen, durchsichtigen Aallarven, die nur 0,3 Gramm wiegen. Diese Tiere wurden in Frankreich unter streng kontrollierten Bedingungen schonend gefangen und anschließend per LKW nach Niedersachsen transportiert. Warum? Früher wanderten die schlangenförmigen Fische aus eigener Kraft von den Bermudas über den Atlantik, durch Europa bis in Norddeutschlands Flüsse und Bäche (siehe Infografik). Heute jedoch verhindern menschengemachte Hindernisse, dass ausreichend Tiere diesen Weg schaffen. Das Aalbesatzprogramm soll dafür sorgen, dass die selten gewordene Art in Norddeutschlands Gewässern weiterhin vorkommt.
Gemeinsam für den Aal
Auch durch eine großzügige Spende der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals im Verband der Deutschen Binnenfischerei e.V. im Wert von 40.000 € konnte die Besatzmenge in diesem Jahr deutlich erhöht werden. Zusätzlich zu den 2,5 Millionen Glasaalen wurden im Mai und Juni weitere 1,5 Millionen, ca. 3 g schwere, bleistiftgroße Jungaale (sogenannte Farmaale) im Wert von rund 570.000 € von engagierten Angelvereinen ausgesetzt. Bis sie geschlechtsreif werden und sich auf eine lange Laichwanderung durch den Atlantik bis nach Florida begeben, verbringen die Tiere ein verborgenes, meist nachtaktives Leben in unseren Flüssen, Bächen und Kanälen. Am 14. Juni gelangten die letzten Jungfische in Niedersachsens Fließgewässer. Aalbesatz-Koordinator Ralf Gerken vom Anglerverband Niedersachsen zeigt sich abschließend zufrieden: „Diese jährliche Aktion ist ein logistisches Mammutprojekt, das nur dank der tatkräftigen Unterstützung von rund 200 örtlichen Angelvereinen und Hunderten ehrenamtlicher Helfer umgesetzt werden kann. Unsere Vereine haben wieder einmal bewiesen, wie stark die Anglerschaft sich ehrenamtlich für den Naturschutz engagiert.“
Aalbestand weiterhin kritisch
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Glasaale an Europas Küsten um über 95 Prozent eingebrochen. Ursachen sind unter anderem Stauwehre, die Aalwanderungen verhindern, tödliche Turbinen in Wasserkraftwerken, illegaler Aalschmuggel nach Asien sowie Krankheiten, Umweltgifte und wahrscheinlich Einwirkungen des Klimawandels. Das Aalbesatzprogramm versucht dem entgegenzuwirken und das Aussterben des Aals in unseren Flüssen zu verhindern. Tatsächlich gibt es Grund zur vorsichtigen Hoffnung: Laut dem aktuellen Umsetzungsbericht zum nationalen Aalbewirtschaftungsplan deutet sich erstmals ein Ende des dramatischen Abwärtstrends an – auch dank der kontinuierlichen Besatzmaßnahmen der Angler, die seit 2011 über 50 Millionen Aale in Niedersachses Gewässer ausgebracht haben. „Allerdings muss zusätzlich dringend an den Ursachen des Rückgangs der Aale gearbeitet werden“, konstatiert AVN-Mitarbeiter Ralf Gerken. Vor allem Wanderhindernisse in Form von Wehren und Wasserkraftanlagen machen die Wanderungen der selten gewordenen Tiere in die Flüsse und zurück zu ihren Laichplätzen oftmals unmöglich.
Engagierte Partner für ein gemeinsames Ziel
Finanziert wird das Aalprogramm zu 60 Prozent von der EU und dem Land Niedersachsen. Den verbleibenden Anteil tragen niedersächsische Angelvereine – und in diesem Jahr auch die Aalinitiative e.V. als starker Partner. „Ohne die Unterstützung durch die Aalinitiative wäre dieser Rekordbesatz nicht möglich gewesen“, erklärt AVN-Experte Ralf Gerken. „Ihr Engagement sendet ein wichtiges Signal an Politik, Öffentlichkeit und andere Spender: Der Aalschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“
Übersicht Gewässer, Orte und Angelvereine Glasaalbesatz VOM 05.3 bis 14.6.2025
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An 50 Orten in 34 Landkreisen und 162 Gewässer erfolgte der Aalbesatz 2025 mithilfe von knapp 200 Angelvereinen. Kartendaten © 2025 GeoBasis-DE/BKG (© 2009), Google
In diese Gewässer, an diesen Orten wurden Glas- oder Farmaale mit der Hilfe der aufgeführten Angelvereine vom Anglerverband Niedersachsen besetzt.
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