Lüneburg, am Freitag den 26.04.2024

Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH „AGL bestellt zwei H2 - Kehrmaschinen“

von Winfried Machel am 15.12.2022



Die Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL), ein Unternehmen der Hansestadt Lüneburg, erbringt für die Stadt diverse kommunale Dienstleistungen, so
auch die Stadtreinigung.

Am Mittwoch, den 14.12.2022 hat das Unternehmen für die Stadtreinigung jetzt 2 neue Zero-Emission-Kehrmaschinen mit Wasserstoffantrieb, bei dem Hersteller ENGENIUS / FAUN in Osterholz-Scharmbeck bestellt.
Die AGL ist seit vielen Jahren mit ihrem Betrieb weitestgehend klimaneutral und energieautrak, da mit dem betriebseigenen Blockheizkraftwerk (BHKW) der Wärmeund Strombedarf des Unternehmens vollständig abgedeckt werden kann. Es wurden in 2021 sogar 1,2 Mio. Kwh Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Im Bereich der Mobilität ist die AGL mit rund 20% ihrer Fahrzeugflotte, von rund 100 Kraftfahrzeugen, bereits emissionsfrei in Lüneburg unterwegs.
Mit der Bestellung von 2 Großkehrmaschinen, die auch mit H2-Brennstoffzellen elektrisch angetrieben werden, wird die Dekarbonisierung des Betriebes vorangetrieben. Auch in Lüneburg wird somit der Einsatz von Wasserstoff in der
Mobilität beginnen.
Die Firma ENGINIUS GmbH, ein Tochterunternehmen der FAUN Umwelttechnik GmbH & Co. KG, wird die Serienproduktion der kompakten Kehrmaschinen, mit
Zero-Emissionsantrieb, auf Basis des Mercedes Atego, in 2024 starten. Das Fahrgestell kommt von ENGINIUS aus Bremen, der Kehrmaschinenaufbau von FAUN
Viatec aus Grimma.
Informationen zu ENGINIUS und FAUN finden Sie unter www.enginius.de Und www.faun.com
Die VIAJET ist ein erfolgreiches Kehrmaschinenmodell von FAUN. Die Weltneuheit VIAJET CITYPOWER, eine 2-Achser Kehrmaschine mit Elektromotor, gespeist aus Batteriebetrieb und H2-Brennstoffzelle, wird erstmals nach Lüneburg ausgeliefert. Das Besondere ist die Möglichkeit der Ladung von Strom und Wasserstoff, so dass die
Fahrzeuge dann mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden können und zur Leistungs- und Reichenweitenerhöhung zusätzlich mit Wasserstoff betankt werden können. Damit können die Fahrzeuge bei Bedarf, wie die konventionell angetriebenen Fahrzeuge heute auch, intensiv zum Einsatz kommen. Die Anschaffung der beiden Kehrmaschinen im Wert von rund 1,7 Mio. € wird vom
Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 1,2 Mio. € gefördert. Die Technologie ist insbesondere für die AGL von großem Interesse, da langfristig absehbar ist, dass Wasserstoff im Betrieb von Kläranlagen erzeugt werden
könnte. Weltweit und auch in Deutschland sind dazu bereits verschiedene Technologien im Test. Mögliche Verfahren sind die Hydrolyse, die Plasmalyse oder die Elektrolyse. Im Kläranlagenbetrieb könnte z.B. ein Elektrolyseur betrieben
werden, der neben Wasserstoff auch Wärme produziert, die z.B. in ein Wärmenetz eingespeist werden könnte. Zudem entsteht im Prozess Sauerstoff der wiederum in der Abwasserreinigung eingesetzt werden könnte. Genutzt werden könnte zur Wasserstoffproduktion sinnvollerweise entsprechend aufbereitetes Abwasser und eben kein Trinkwasser. Benötigt wird zudem zusätzlich grüner Strom aus regenerativen Energien, auch wenn die AGL zunächst den schon heute erzeugten Überschuss an Strom einsetzen könnte.
Der erzeugte Wasserstoff könnte in unterschiedlichster Art und Weise Verwendung finden, so z.B. in der Mobilität, als Substitut für Erdgas oder die Weiterverarbeitung zu Methanol und Ethanol, also auch zu e-fuels. Mit der Anschaffung der neuen Kehrmaschinen wird der Grundstein zur Umstellung der kommunalen Spezialfahrzeuge, wie z.B. auch den Kanalspülfahrzeugen, auf Zero-Emission-Antrieb gelegt. Benötigt wird Wasserstoff in Lüneburg wahrscheinlich aber schon in 2023. Herr Lars Strehse, sowohl Geschäftsführer der AGL als auch der Hafen Lüneburg GmbH, steht bereits in Gesprächen mit potenziellen Wasserstoffproduzenten und Lieferanten, da bereits in 2023 erstmals die ELEKTRA, das weltweit erste H2-Schubboot der Berliner Hafen- und Lagerhaus GmbH (BEHLA), auf der Fahrt Berlin-Hamburg, im Lüneburger Hafen am Elbeseitenkanal erwartet wird und dort dann mit Strom und Wasserstoff
versorgt werden muss.

© Fotos: AGL


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