Ärztliches Engagement in den ärmsten Regionen der Welt
von Ärztekammer am 17.03.2025Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.
Ärztliches Engagement in den ärmsten Regionen der Welt Diana Diere Ater Joseph aus Buchholz und Dr. med. Florian Gottesleben sind seit Jahren ehrenamtlich im Ausland tätig und versorgen Patientinnen und Patienten in Afrika und Asien. Die Ärztekammer Niedersachsen zeichnet sie dafür mit der Ehrenplakette aus.
Lüneburg, 17. März 2025. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) hat Diana Diere Ater Joseph aus Buchholz und Dr. med. Florian Gottesleben aus Lüchow die höchste Auszeichnung der niedersächsischen Ärzteschaft verliehen. Beide sind seit Jahren wiederholt als Ärzte in einigen der ärmsten Länder der Welt tätig. Joseph unterstützt vor allem die ärztliche Versorgung von Frauen im Südsudan während Gottesleben als Internist in Nepal tätig ist.
Frauenheilkunde im Südsudan
Joseph, im Sudan geboren, kam 2001 zum Medizinstudium nach Hamburg. Ihre Heimat und vor allem die medizinische Situation vor Ort hat sie nie aus dem Blick verloren. „Die Sterblichkeitsrate im Südsudan ist enorm hoch, vor allem unter der Geburt“, betont die als Leitende Oberärztin im Krankenhaus Buchholz tätige Frauenärztin. Laut WHO ist der Südsudan das Land mit der höchsten Müttersterblichkeit weltweit1. Als ersten Schritt zur Hilfe hat sie 2018 den Verein Health Initiative South Sudan e.V.2 gegründet um Spenden zu sammeln und medizinische Hilfe im Südsudan zu leisten.
2021 flog Joseph zusammen mit einem kleinen Team aus zwei Hebammen und zwei weiteren Ärztinnen in die Region Bahr el Ghazal im Südsudan. In einem Krankenhaus für Frauenheilkunde unterstützen sie vor Ort sowohl die gynäkologische als auch geburtshilfliche Aus- und Fortbildung von Auszubildenden sowie Ärztinnen und Ärzten. Zwei Jahre später reiste Joseph mit einem operativ ausgerichteten Team aus zwei Chirurgen, einem Urologen, zwei Anästhesistinnen sowie einer OP-Fachkraft erneut in den Südsudan. Innerhalb von nur neun Tagen führten sie insgesamt 98 gynäkologische, urologische und allgemeinchirurgische Operationen vor Ort durch. Der sichtbare Erfolg dieser Mission wurde jedoch von der Tatsache überschattet, dass gleichzeitig rund weitere 700 Fälle innerhalb dieses Zeitraums nicht versorgt werden konnten. 2024 reiste erneut ein geburtshilfliches Team bestehend aus Joseph sowie zwei weiteren Gynäkologinnen, einem Gynäkologen und zwei Hebammen in den Südsudan, dieses Mal in die Stadt Rumbek.
Medizinische Versorgung in abgeschiedenen Bergdörfern
Gottesleben arbeitete bereits 1987 das erste Mal als Medizinstudent in einem Kinderkrankenhaus in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Seit 2015 ist der in Lüchow niedergelassene Internist ein bis zwei Mal pro Jahr für mehrere Wochen in Nepal im Einsatz. Das südasiatische Land gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Der Zugang zu Gesundheitsdiensten ist oft nicht gewährleistet3. „Wer seine Behandlung nicht aus eigener Tasche bezahlen kann, bleibt unversorgt und stirbt im schlimmsten Fall“, unterstreicht Gottesleben. 2015 und 2016 war er mit der Organisation Brepal4 im Bergdorf Banjhakateri in der Region Gulmi tätig. Der Ort liegt abgeschieden 300 Kilometer westlich der Hauptstadt Kathmandu, die Anreise per Geländewagen dauert zwei Tage. 50 bis 150 Patientinnen und Patienten wurden hier pro Tag vorstellig.
Seit 2017 ist Gottesleben medizinisch und organisatorisch zunächst für das Zentrum in Bigu und ab 2023 auch für das neugebaute Zentrum in Loting in der Region Dolakha für Brepal verantwortlich zuständig. Es liegt in einer abgelegenen Bergregion in unmittelbarer Nähe zur tibetanischen Grenze. Dort gibt es keine relevante staatliche medizinische Versorgung, die Patienten kommen oft viele Stunden zu Fuß um sich versorgen zu lassen. Das Konzept der Organisation Brepal ist, es deutsche Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen in Kurzeinsätzen in die drei genannten nepalesischen Zentren zu schicken um dort das einheimische Personal auszubilden.
Die Zentren bieten unter anderem Labor, Ultraschall, OP für kleine Chirurgie und Geburtshilfe an. Der Service ist für die einheimische Bevölkerung größtenteils umsonst. In schwierigen Fällen wird das Team in Nepal telemedizinisch aus Deutschland unterstützt.
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