Lüneburg, am Freitag den 26.09.2025

Alter Porth-Hof schließt — Familientradition endet

von Carlo Eggeling am 26.09.2025


Eine Familientradition endet -- die Brüder Benjamin und Sebastian Behr schließen das Restaurant Alter Porth-Hof in Reppenstedt. Die Betreibergesellschaft der beiden befindet sich in Insolvenz. Das Verfahren führt die Hamburger Rechtsanwältin Claudia Langholz. Weder die Brüder noch sie sehen Chancen, den Betrieb unter alter Führung fortzusetzen. Die wirtschaftliche Lage sei schlecht. Betroffen von dem Aus sind neben der Familie Behr ein festangestellter Mitarbeiter sowie vier Aushilfen.

In einem gemeinsamen Gespräch mit Lüneburg aktuell erklären die Brüder, dass sie Reservierungen von Gruppen noch weiter erfüllen können. Am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, möchten sie sich mit Fest bei ihren Gästen bedanken und Abschied nehmen: „Dann geben wir den Schlüssel endgültig ab.“ Wie es für sie weitergeht, wissen die beiden, einer Koch der andere Hotelbetriebswirt, noch nicht.

Das Gebäude gehört der Gemeinde Reppenstedt. Samtgemeindebürgermeister Steffen Gärtner sagt, er bedauere die Entwicklung und hätte, gäbe es eine Möglichkeit, gern weiter mit den Behrs zusammengearbeitet. Nun will er die vorläufige Insolvenzverwalterin Langholz bei ihrer Suche nach einem Nachfolger unterstützen.

Die Juristin und die Wirte nennen mehrere Gründe für das Ende des Porth-Hofs. Die beiden hatten das Haus 2015 von ihren Eltern übernommen. In der Corona-Zeit hatten sie Beihilfen erhalten, die sie zurückzahlen mussten und müssen. Das sei ein Schlag ins Kontor gewesen. Aber auch steigende Preise für Ware und Energie belasten das Unternehmen. Schließlich nennen sie einen Aspekt, mit dem die Branche allgemein zu kämpfen hat: Gäste gehen seltener aus und wenn, achten sie mehr aufs Geld.

In Zahlen drücken sich das so aus: Hätten sie sonst im Monat 3000 bis 3500 Kunden bewirtet, sei es nun durchschnittlich 800 bis 1000, manchmal deutlich weniger. Bei Feiern lüden Gastgeber weniger Menschen ein, keinen großen Freundeskreis mehr, sondern lediglich die Familie.

Sie hätten versucht, Ausgaben zu reduzieren. Durch verkürzte Öffnungszeiten sänken Kosten für Energie und Personal. Am Ende reiche alles nicht. So schwer es ihnen falle, den Betrieb zu schließen, den ihre Eltern 2006 übernommen hatten, müssten sie diesen Schritt gehen. Nicht nur aus wirtschaftlichen, auch aus gesundheitlichen Gründen.

Insolvenz-Fachfrau Langholz sucht nach Betreibern für das Lokal. Inzwischen sei sie mit einem Interessenten verabredet. Überdies sei sie mit der Gemeinde in Kontakt, der die Immobilie gehört.


Der Porth-Hof zählt zu einer Reihe weiterer Betriebe, die in den vergangenen Wochen in der Region in Insogingen beziehungsweise keine Perspektive mehr sehen: das Los Latinos im Ilmenau-Garten, der Heidkrug Am Berge, die Kutscherstube an der Heiligengeiststraße und das Soraya an der Lünertorstraße. Carlo Eggeling

© Fotos: Leser


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