Amelinghausen trägt Trauer
von Carlo Eggeling am 09.02.2023Als Helmut und Renate Völker das erste Mal nach Amelinghausen fuhren, war ihnen klar, aus dem Heidedorf könnte man einiges mehr machen. Das war 1986. Helmut Völker kam aus Eschede bei Celle als Vertreter des damaligen Chefs Harald Heuer ins Rathaus. Von 1990 an steuerte er 26 Jahre lang zunächst als Samtgemeindedirektor und später als Samtgemeindebürgermeister die Geschicke der Kommune. 2016 ging er in den Ruhestand. "Amelinghausen war seine Herzensangelegenheit, das ging öfter vor die Familie", sagt seine Frau. Seine vier Kinder haben es so erlebt und empfinden wie die Mutter. Die Familie, aber auch viele in Amelinghausen und den umliegenden Gemeinden trauern: Helmut Völker ist am Wochenende im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
Samtgemeindebürgermeister Christoph Palesch hat einen sehr persönlich formulierten anerkennenden Nachruf auf seinen Vorvorgänger geschrieben, der große Verbundenheit zeigt und -- wenn man so will -- auch, dass ein Motto fortgesetzt wird: Verwaltung ist dazu da, das Wohl der Gemeinde zu fördern.
Palesch, aber auch die Familie beschreiben eine Entwicklung, die Amelinghausen in dem guten Vierteljahrhundert der Ära Völker nahm: Schulen und Kindergärten wuchsen, 1990 gab es in Amelinghausen einen kleinen Kindergarten, daraus wurden mittlerweile sechs Kindergärten und eine Kinderkrippe. Nur ein Punkt von vielen. Die Kanalisation wurde ausgebaut, Baugebiete entstanden. "Er wollte den Ort attraktiv für Familien machen und hatte auch die sozial Schwachen im Blick", sagt seine Frau.
Wichtig sei ihm Wirtschaft, Handwerk und das gemeinsame Agieren gewesen, dabei spielt der Tourismus eine große Rolle. Er bewies Weitblick. Palesch formuliert das so: "Als einen seiner größten Erfolge betrachtete Helmut Völker selbst die Vergrößerung des Naturparks Lüneburger Heide. Damit wurde auch die Samtgemeinde Amelinghausen faktisch Teil der Lüneburger Heide und ein großer Teil dieses Erfolges wurde aus dem Amelinghausener Rathaus gesteuert. Helmut Völker war 1990 intensiv involviert, als es hieß, die Kommunen aus dem Soltau-Lüneburg-Abkommen an einen Tisch zu bekommen und die Region auf eine Zukunft ohne Manövertätigkeit vorzubereiten."
2001 und 2011 wählten die Bürger Völker jeweils im ersten Wahlgang zum Chef des Rathauses. Ein Zeichen großer Anerkennung. Seine zweite Wahlzeit schöpfte er nicht voll aus, aus Verantwortung: Ende 2015 erklärte er, er werde mit der kommenden Kommunalwahl 2016 aus dem Amt des Hauptverwaltungsbeamten ausscheiden. Damit machte er den Weg frei für eine regelmäßige fünfjährige Wahlzeit und die Samtgemeindebürgermeisterwahl im Zuge der Kommunalwahlen.
Es es folgte ein Unruhestand. Er engagierte sich beim Lädchen e.V., der Hans Hedder-Bürgerstiftung, setzte sich für Flüchtlinge ein, machte mit beim Buchprojekt "50 Jahre Samtgemeinde Amelinghausen".
Und er verfolgte weiter die Politik in seinem Amelinghausen. Unter seiner Nachfolgerin Claudia Kalisch gab es schwerere Vorwürfe gegen ihn. Die Grüne sprach von einem "Scherbenhaufen", den sie übernommen habe. Über einen desaströsen Haushalt und ähnliches. "Das hat ihn sehr belastet und getroffen bis zuletzt", berichten seine Frau und die Kinder. Und es stellte heraus, dass von einem Scherbenhaufen gar nicht die Rede sein kann. Das angebliche Minus der Völker-Jahre war gar keins, ergab eine Prüfung. Im Gegenteil: Die Prognosen des damaligen Kämmerers trafen weitgehend ein, die Gemeinde konnte für die Jahre ein Plus von einer Viertelmillion Euro verbuchen. (Dazu gibt es noch einen Extra-Text.)
Für die Familie, aber auch seine Freunde in Amelinghausen ist dieses Ergebnis eine große Genugtuung.
Wann Helmut Völker beigesetzt wird, natürlich in Amelinghausen, war noch nicht klar. Aber eins bleibt. Palesch formuliert es in seinem Nachruf so: "Mit Helmut Völker verliert die Samtgemeinde Amelinghausen einen Menschen, der sich unermüdlich für die Belange der Bürgerinnen und Bürger engagierte und in seiner Amtszeit unglaublich viel für die Samtgemeinde Amelinghausen erreicht hat. Der Verstorbene hat sich mit ganzer Schaffenskraft für die örtliche Gemeinschaft eingesetzt und sich bleibende Verdienste erworben. Wir werden ihn in lebendiger und ehrender Erinnerung behalten und ihn nie vergessen." Carlo Eggeling
Kommentare
am 09.02.2023 um 10:51:19 Uhr
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Tollmann
am 09.02.2023 um 12:41:04 Uhr