Amelinghausen: Wird die Holzhütte eingezäunt?
von Carlo Eggeling am 14.02.2024Der Streit um die Hütte in der Kronsberger Heide bei Amelinghausen besitzt Satirequalität, schon seit langem. Nun geht eine Erzählung um, die zeigt, wie genau man im Kreishaus die angenommene Gesetzeslage nimmt: Um unbefugtes Betreten zu verhindern, sei denkbar, einen Bauzaun um das Areal zu ziehen. Was neu wirkt, ist allerdings schon älter, es ergibt sich aus einem Schreiben aus dem vergangenen Oktober, das LA vorliegt. Wörtlich heißt es an die Eigentümer der Fläche: "In der Anhörung sind Sie darauf hingewiesen worden, dass beabsichtigt ist, Ihnen gegenüber die Beseitigung der Anlagen kostenpflichtig anzuordnen. Ergänzend sind auch weitere flankierende Maßnahmen möglich. Beispielsweise kommt in Betracht, bis zu einem tatsächlichen Abriss die Nutzung zu untersagen und eine Einzäunung eines noch festzulegenden Areals vorzunehmen, um die Fläche vor weiterer Inanspruchnahme zu schützen."
Bekanntlich geht man im Rathaus am Lopausee davon aus, alles ist rechtens, eine Baugenehmigung sei nicht nötig gewesen. Im Landratsamt hingegen verweist man auf eine feine sensible Magerrasenfläche, der durch die Hütte und das Betreten großes Ungemach drohe. Der Hintergrund: Eine alte ein paar Quadratmeter große Hütte war klapprig, die Landjugend packte an und baute eine neue, ein ganzes Stück größer und ein paar Meter versetzt. Niemand erkannte zunächst den Öko-Frevel, dann flatterte der Verwaltung eine anonyme Anzeige auf den Schreibtisch, auch Wolfsschützer Thomas Mitschke meldete sich zu Wort -- plötzlich war der Holzbau orkanumtobt.
Die Kreisverwaltung rückte zum Ortstermin an, aus dem Rathaus des Dorfes kam eine Schar der Unterhändler; kein Friede möglich. Beide Seiten wähnen sich im Recht. Der Kreistag versuchte die Wogen zu glätten. Es bleibt scheinbar bei Windstärke 10. Im Kreishaus sagt Sprecherin Katrin Holzmann auf aktuelle Nachfrage: "Es ist sicher nicht Ziel, einen Zaun zu bauen." Man suche weiter nach einem Ausgleich, müsse aber die Gesetzeslage im Blick haben.
Vergangene Woche hätten sich die Beteiligten erneut getroffen. Kreisrätin Sigrid Vossers habe Stellung bezogen: "Wir haben der Gemeinde angeboten, eine Schutzhütte in der Kronsbergheide in den Dimensionen der alten, abgerissenen Hütte an einem vergleichbaren Standort wie vorher aufzustellen - also am Rand der Fläche. Darüber hinaus haben wir angeboten, die gesamte Hütte abzubauen und am Parkplatz am Kronsberg wieder aufzubauen. So könnte die Hütte in der Konzeption und den Dimensionen, wie die Landjugend sie aufgebaut hat, erhalten bleiben. Der Landkreis hat kein Interesse an einer gerichtlichen Auseinandersetzung, zumal wir davon überzeugt sind, dass die Gemeinde nicht darlegen kann, dass sie einen Anspruch auf Genehmigungserteilung hat."
Amelinghausens Samtgemeindebürgermeister Christoph Palesch möchte sich nicht äußern. Das tue er im Rat, der kommende Woche tagt. Carlo Eggeling
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