Lüneburg, am Freitag den 05.12.2025

André Schuler will Chef im Kreishaus werden

von Carlo Eggeling am 27.11.2025


Der Name kursiert schon länger, jetzt hat die SPD ihren Landratskandidaten offiziell benannt: André Schuler aus Embsen soll aus dem schwarzen wieder einen roten Landkreis machen. Der 50-Jährige stand bislang nicht in der vordersten Reihe der Partei, bringt aber reichlich kommunalpolitische Erfahrung mit: Von 2006 bis 2014 saß der Sozialdemokrat im Lüneburger Stadtrat, nach seinem Umzug in die Samtgemeinde Ilmenau engagiert er sich im dortigen Rat, inzwischen als Fraktionsvorsitzender. Mit Finanzen klammer Kommunen kennt er sich bestens aus: Er arbeitet beim Landesrechnungshof als Prüfer. In seiner Partei kursiert das Bonmot: "Deshalb weiß er über die Finanzlage des Landkreises Lüneburg bestens Bescheid."

Die SPD hat Fragen von LA über Wochen abgeblockt, bevor sie Schuler jetzt präsentierte. Ganz offensichtlich hat der Unterbezirksvorstand um den Bundestagsabgeordneten Jakob Blankenburg und seine Co-Vorsitzende Karoline Feldmann den Aufschlag gemeinsam mit dem Verwaltungsfachmann sorgfältig und bestens vorbereitet. Es gibt einen Internetauftritt samt Video von Schuler samt seiner Ziele. Motto: "Für eine lebendige Heimat im Landkreis Lüneburg."

Bevor er antreten kann, muss der Kandidat sich Anfang kommenden Jahres einer Wahlkreiskonferenz stellen. Die Partei macht sich mit starken Worten selber Mut: "Die SPD Lüneburg geht geschlossen und entschlossen in diesen Wahlkampf – mit einem Kandidaten, der Verwaltung versteht, die Menschen im Blick hat und klare Ideen für einen starken, solidarischen Landkreis Lüneburg mitbringt."

Abzuwarten bleibt, mit wem andere Parteien im September 2026 ins Rennen gehen wollen. Bei der CDU ist immer wieder Steffen Gärtner im Gespräch, obwohl der Gellerser Samtgemeindebürgermeister eigentlich erklärt hatte, er wolle erneut für den Chefposten im Reppenstedter Rathaus antreten. Gleichwohl war er mit CDU-Kreischef Felix Petersen unterwegs, um auszuloten, ob es aus anderen Lagern Unterstützung geben könnte. Die gibt es, so ist hören, außerhalb der klassischen Parteien.

Gespräche, so bestätigt man in der CDU unter der Hand, habe es mit den Grünen gegeben. Die konnten sich vorstellen, Gärtner zu tragen, wenn die CDU ihnen in der Stadt entgegenkommen würde -- beim leidigen Thema Umgestaltung der Marienplatzes. Die Stadt-CDU hat sich allerdings klar gegen die grüne Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und ihren Kurs positioniert.

Nun heißt es aus der Politik, auch aus grünen Kreisen, man wolle eine eigene Kandidatin aus der Region präsentieren. Das ist erst einmal Erzählung.

Bei der AfD kann sich der Amelinghausener Landtagskandidat Stefan Bothe vorstellen, anzutreten, hatte er bereits vor Wochen gegenüber LA erklärt: "Wenn meine Partei mich nominiert."

Noch einmal zu SPD-Mann Schuler. Der umreißt seine drei Schwerpunkte so:

+ Damit unsere Kinder hier ihren Weg gehen können. Sie brauchen gute Kitas und Schulen, starke Vereine, sichere Wege – und Perspektiven, die ihnen zeigen: Du kannst hier groß werden und bleiben. Dazu gehört auch ein fairer Zugang zu Wohnraum, aber genauso verlässliche Bildung und Unterstützung für Familien.

+ Damit wir gut und selbstbestimmt älter werden können. Niemand sollte im Alter Angst haben müssen, sein Zuhause zu verlieren. Dafür brauchen wir starke ambulante Angebote, verlässliche Mobilität und gute Netzwerke gegen Einsamkeit.

+ Damit Verwaltung wieder nah an den Menschen ist. Ich habe viele Verwaltungen in Niedersachsen von innen gesehen. Gute Führung, Respekt und klare Ziele machen den Unterschied. Ich stehe für eine Verwaltung ohne Krawatte – pragmatisch, ansprechbar und lösungsorientiert. Eine Verwaltung, die Gemeinden als Partner sieht und Menschen den Alltag erleichtert.“ Carlo Eggeling

© Fotos: SPD


Kommentare Kommentare

Kommentar von Harald Sichtermann
am 27.11.2025 um 20:13:19 Uhr
Nachdem der Neetzer CDU-Politiker Dr. Marco Schulze sich auf einem Panzer bei einem mehr als bizarren "Junggesellenabschied" in Tschechien für die ARD hat filmen lassen und sich damit für die Böther-Nachfolge und vergleichbare öffentliche Ämter selbst aus dem Rennen genommen hat, bleibt den Kreis-Unionisten nur noch der knapp 35jährige und trotzdem hochprofessionelle hauptamtliche Bürgermeister der Samtgemeinde Gellersen, Steffen Gärtner. Tritt er an, dürfte die Wahl am 13. September 2026 entschieden sein. Tritt er nicht an, können sich André Schuler von der SPD und weitere Kandidaten von anderen Parteien noch Hoffnungen machen.
Kommentar von Jürgen Friedrich
am 28.11.2025 um 02:34:56 Uhr
Der Gellersener Samtgemeindebürgermeister, schreiben Sie, Herr Eggeling, war „mit CDU-Kreischef Felix Petersen unterwegs, um auszuloten, ob es aus anderen Lagern Unterstützung geben könnte. Die gibt es, so ist hören, außerhalb der klassischen Parteien.“

Was meinen Sie, wenn Sie von Unterstützung für die CDU „außerhalb der klassischen Parteien“ berichten?
Antwort von Lüneburg Aktuell
am 28.11.2025 um 06:13:16 Uhr
Guten Morgen,
Politik machen auch Wählervereinigungen. Grüße, LA


Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook