Aufgespießt— es darf gelächelt werden
von Carlo Eggeling am 27.03.2023Aufgespießt
Parkplatz
Das Leben besteht immer aus Widersprüchen. Die einen finden, zwischen Ilmenau und Kalkberg erleiden Parkplätze das Schicksal zugefrorener Pfützen in der Frühlingssonne, sie schmelzen dahin; andere wiederum zeigen uns: Wir besitzen so viele Abstellflächen, dass ein Facebook-Palaverplatz kaum ausreicht für die vielen dokumentierenden Fotos von Asphalt und Beton. Jedenfalls scheint der Plan, Lüneburg kann auch Kopenhagen — ein großes und befreiendes Speichenglück.
Am verkaufsoffenen Sonntag durften wir einmal zurückreisen in die Zeit der anderen Facebook-Gemeinde, in die Seligkeit von Blech auf Straßen und Plätzen. Angeblich war es einst gemütlicher und lebendiger.
Damals funkelte der Marktplatz als großer Parkplatz in der Sonne. Immer eine Freude für PS-Historiker, wenn sie sich Bilder der 50er und 70er Jahren ansehen. Man muss allerdings auch sagen: Eine Tiefgarage vorm Rathaus wollten die Lüneburger nicht. Bürgerwille.
Am Sonntag jedenfalls zeigte sich das Fest der Marketing-Gesellschaft und der Handelsorganisation LCM quasi bipolar: Autohändler präsentierten ihre Autos am Markt. Wie kann das gehen, wo wir doch in die Ära des Lastenrads im SUV-Format strampeln? Welch ein Widerspruch, welch eine Zusammenführung von These und Antithese. Lüneburg kann philosophisch. Denken wir an den Schriftsteller Erich Kästner: „Entweder man lebt, oder man ist konsequent. “ carlo
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