Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Aus dem großen Wurf wird nichts

von Carlo Eggeling am 09.11.2022


Das Salzmuseum soll in zwei Schritten saniert und erweitert werden. Wenn denn die Politik mitspielt. Es gilt: Man darf die Hoffnung nicht fahren lassen



Das Salzmuseum ist ein Magnet, bis zu 60 000 Besucher gehen dort jedes Jahr auf einen Streifzug durch die Lüneburger Geschichte. Doch das Haus ist in die Jahre gekommen. Das ist seit langem klar. Doch die geplante Sanierung und das Überarbeiten der Ausstellung wird anders laufen, als es nach Ratsbeschlüssen in den Jahren 2017 und 2018 geplant war. Darüber dürfte Gewissheit herrschen, nachdem der Förderkreis des Hauses am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung ins Glockenhaus eingeladen hatte. Die eingeworbenen Fördermittel in Berlin von 4,5 Millionen Euro plus der Eigenanteil der Stadt von 600 000 Euro reichen nicht, um ursprüngliche Ideen umzusetzen. Also soll nun alles in zwei Schritten erfolgen. Wobei es viel mit Hoffnung zu tun haben dürfte, zum zweiten Schritt anzusetzen angesichts der Haushaltslage der Stadt und Sparappellen aus der Politik.



Museumsleiterin Dr. Alexandra Hentschel stellte zunächst die Situation dar, es mangle an Platz, die Schau müsse nach 22 Jahren überarbeitet werden, die Arbeitsbedingungen seien -- das klang äußerst dramatisch -- "unmenschlich".



Für die Stadt umrissen Stadtbaurätin Heike Gundermann und die Leiterin der Gebäudewirtschaft, Maja Lucht, Abläufe und Konzeption. Kurz: Die bislang geplante und im Februar noch vorgestellten Pläne ließen sich nicht umsetzen. Danach sollte der Eingangsbereich umgestaltet werden. Toiletten, Kasse und Garderoben würden in einen neuen Bau verlegt, in einem gläsernen Turm könnte ein Aufzug behinderte Gäste zum Solespeicher auf den Hügel neben dem Siedehaus bringen.



Die Vertreterinnen der Stadt erzählten, was sie schon vor zwei Monaten berichteten: So gehe es nicht: zu teuer, archäologische Funde im Boden, die einen "Grabungsschutz" verlangten, Versorgungsleitungen und schwierige Eigentumsverhältnisse stünden dagegen.

Hatten Mitglieder um des Fördervereins um Vorsitzenden Jens-Peter Fiedler und andere mehr als irritiert reagiert, da die Fördermittel aus Berlin an eine Erweiterung gekoppelt sind, scheint sich nun ein Kompromiss abzuzeichnen. Demnach verschwindet der Eisenbahnwaggon am Eingang, ein Anbau ersetzt ihn, darin sollen Kasse, Shop, Garderoben und Toiletten untergebracht werden. Wie die Klos reichen sollen, wenn eine Reisebusgruppe oder Schulklassen kommen, bleibt eine Frage der Geduld. All das soll 100 bis 150 Quadratmeter mehr Fläche für die Ausstellung schaffen.



Interessant war, dass die stark in der Kritik stehende Stadtbaurätin Gundermann sich vor Beginn der Sitzung mit Alt-OB Ulrich Mädge zum vertrauten Gespräch zusammensetzte. Denn gerade Mädge hatte bemängelt, dass die Verwaltung Ratsbeschlüsse missachte. Gleichwohl kann man auch konstatieren, dass er die langjährige Entwicklung scheinbar nicht im Blick hatte und wohl darauf vertraute, dass das Bauressort die Pläne schon umsetzen würde. Das Ergebnis ist ein anderes. Nun sagte er kämpferisch: 700 000 Euro seien für Architekten bereits ausgegeben worden, nun müsse es losgehen.

Wie in alten Zeiten präsentierte der OB in Rente eine Lösung: Die jetzigen Pläne umsetzen, in einem zweiten Bauabschnitt dann weitere Ideen in die Wirklichkeit überführen. Klar müsse sein, was auch schon vorher galt: Die Stadt werde, wenn der kleine Ansatz der Sanierung, des Umzugs der Verwaltung in den benachbarten Eselstall und der kleine Funktionsanbau bis voraussichtlich Ende 2025 verwirklicht sei, weiteres Geld in die Hand nehmen müssen und zudem Fördermittel einwerben. Drei Millionen wurden genannt. Eben das habe man bereits beim Bau des Museums am Wandrahm bereits erlebt.



Im Publikum blieb die Sorge, dass Berlin Karo einfach nicht akzeptieren könne, dass zudem in Zukunft kein Geld für das Museum mehr da sei, denn der städtische Etat soll laut Entwurf tiefrot ausschauen und zudem steigen die Preise der Baubranche rasant.



Förderkreis-Vorsitzender Fiedler unterstützte, was auch Mädge umriss: Es bedürfe politischer Entscheidungen des Rates, um diesen skizzierten Weg sicher anzulegen. Ob aus dem Pfad eine Straße in die Zukunft des Museums wird, bleibt abzuwarten. Zwar hatte sich kürzlich im Rat parteiübergreifend Unterstützung für das Museum abgezeichnet. Doch am Dienstagabend verwies die CDU-Fraktionschefin Monika Scherf auf die Kostenfrage. Es dürfte mit Fragezeichen weitergehen. Carlo Eggeling



Die Fotos zeigen den Entwurf der Architekten und Eindrücke aus dem Museum.

© Fotos: Architekten / Museum


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