Aus für Minigolf nach 65 Jahren
von Carlo Eggeling am 10.06.2025Die Meldung kam jetzt eher beiläufig: Die Minigolfanlage im Kurpark ist Geschichte. Nach 65 Jahren. Rückbau. Erstaunlich, denn vor einem Jahr entwarf das Rathaus auf eine Anfrage von LA noch Perspektiven. Heute kommt man in einer Pressemitteilung zu einer anderen Einschätzung. Die Begründung für das Aus liest sich so: Es liege "auch an den baurechtlichen Anforderungen, die eine Sanierung oder der Neubau einer Minigolfanlage an dieser Stelle mit sich bringen würden. 'Unter anderem wäre eine Baugenehmigung notwendig, da eine solche nur für Teile der alten Anlage vorlag', erläutert die Leiterin der Städtischen Gebäudewirtschaft, Maja Lucht." Und weiter: "Hinzu kämen Herausforderungen in Sachen Baumschutz."
Ein Blick zurück. Ende 2023 schloss die Anlage. Die Betreiberin, die den Platz rund zwei Jahre führte, war verstorben. Ihr Mann wollte weitermachen, das klappte am Ende nicht. So rotteten die 18 Bahnen vor sich hin. Im März 2024 hieß es aus dem Rathaus noch: "Wir führen Gespräche über die Neugestaltung und Fortführung der Minigolfanlage im Kurpark. Dazu laufen Verhandlungen, denen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen können. Wir werden dazu demnächst aktiv kommunizieren."
Demnächst ist relativ. LA fragte im Juni 2024 nach. Die Antwort las sich nicht gerade wie ein "Ball versenkt", aber immerhin war ein gewisser Optimismus zu spüren: "Drei Angebote mit unterschiedlichen Betreibermodellen liegen der Verwaltung vor. Mit den drei Interessenten sind wir weiterhin im Gespräch. Die Vorstellungen und Ideen liegen inzwischen auch schriftlich vor. Aktuell prüfen wir, ob alle drei Modelle bauordnungsrechtlich umsetzbar wären. Aufgrund des Sanierungsbedarfs der Anlage ist davon auszugehen, dass ein Betrieb erst im Jahr 2025 starten könnte. Unser Ziel ist es, für den Kurpark weiterhin ein attraktives Angebot aufrechtzuerhalten, welches auch Minigolf umfasst."
Wer die drei Interessenten waren und welche Ideen sie verfolgten, verriet das Rathaus nicht. Die zuständige Kollegin sei im Urlaub. Danach kam: nichts. In der aktuellen Meldung liest sich nichts dazu, warum die Interessenten abgesprungen sind. Die jetzt genannten Schwierigkeiten dürften allerdings bereits vor einem Jahr bekannt gewesen sein. Warum sie nicht gelöst wurden, bleibt offen. Augenscheinlich braucht es den kleinen Ballsport nicht mehr für ein „attraktives Angebot“ des Kurparks, „welches auch Minigolf umfasst“.
Jetzt verschwindet das Spielfeld, das laut Stadtarchiv seit 1960 im Kurpark besteht. Eventuell stelle man Tischtennisplatten auf. Ob die baurechtlich passen?
Ansonsten wartet man ab. Hoffnungsfroh, aber angesichts des Minus-Haushalts offenbar ohne finanzielle Unterstützung. Noch einmal Maja Lucht in der Pressemitteilung der Stadt: "Wir sind weiterhin offen für Ideen.“ Sobald sich "ein ernsthafter Investor oder Pächter mit tragfähigem Konzept für die Neuanlage meldet, will die Stadt beratend zur Seite stehen". Carlo Eggeling
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