Lüneburg, am Freitag den 06.06.2025

Bahn behindert Behinderte — Aktion vor Ort

von Carlo Eggeling am 28.04.2024


Die Antwort ist ernüchternd, wer am Lüneburger Bahnhof auf einen Fahrstuhl angewiesen ist, wird weiterhin ein Problem haben, die Bauarbeiten dauern und dauern. Die Bahn sieht nur wenig Möglichkeiten, beispielsweise Rollstuhlfahrern einen Zugang zu den Gleis 2 bis 5 beziehungsweise eine Alternative zu schaffen. All das dürfte sich bis Ende des kommenden Jahres fortsetzen, da das Unternehmen nach dem Lift an Gleis 1 die beiden anderen Aufzüge ersetzen will. Der Behindertenbeirat hatte sich an den Konzern und andere gewandt und auf die Schwierigkeiten aufmerksam gemacht. Miriam Ihnen vom Beirat sagt: "Die Bahn gibt sich keine Mühe."

Noch einmal zur Erinnerung der Zeitplan:
+ Gleis 1: Fertigstellung avisiert für Juli/August 2024
+ Gleise 2/3: Arbeiten von Oktober 2024 bis April/Mai 2025
+ Gleise 4/5: Arbeiten von Juni 2025 bis November/Dezember 2025
+ Die Bahn verweist auf die Alternative eines ewig langen Umwegs, man könne von der Parkhausseite zu den Gleisen gelangen, um dann die Bahnsteige 2 bis 5 zu erreichen, doch diese Möglichkeit fällt mit der Sanierung des mittleren Aufzugs weg.

Der Beirat hatte mehrere Möglichkeiten aufgezeigt, die eine Alternative sein könnten. Etwa dass Züge, in denen Menschen mit Einschränkungen unterwegs sind, umgeleitet würden. Gehe nicht sagt die Bahn: "Eine Umleitung der Züge in Richtung Norden auf den Hausbahnsteig ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich, da das zugehörige Gleis 1 nicht über eine erforderliche signaltechnische Ausstattung dafür verfügt. Eine Verlagerung der Züge auf den Bahnsteig an Gleis 4/5 ist aufgrund der vorhandenen Bahnsteiglänge nicht möglich, da nicht sichergestellt ist, dass alle Wagen eines Zuges am Bahnsteig halten können."

Auch eine Treppenraupe wolle man nicht einsetzen. Die habe man erprobt, es habe einen Unfall gegeben. Nun prüfe man, warum und welche Möglichkeiten es gebe. Es bleibe nur eins: Den Service der Bahn rechtzeitig informieren, der helfe dann. Der Reihe nach, das könne dauern.

Man könne auch an anderen Bahnhöfen umsteigen, schlägt der Konzern vor. Miriam Ihnen hat recherchiert, wie das aussehen könnte. Auf jeden Fall bracht man viel Zeit: "Sie verweisen auf die Möglichkeit, z.B. über den Bahnhof Hamburg-Harburg auszuweichen. Was das konkret bedeutet, habe ich hier einmal aufgeschlüsselt: Normale Fahrt von Uelzen nach Lüneburg: - Start 16:01 in Uelzen, Ankunft 16:24 Uhr in Lüneburg an Gleis 3 Ihr Vorschlag mit Ausweichen über Hamburg-Harburg: - Start 16:01 Uhr in Uelzen, Ankunft 16:49 Uhr in Harburg an Gleis 1 - Weiterfahrt nach Umstieg ab Harburg auf Gleis 4 um 17:16 Uhr - Ankunft um 17:55 Uhr in Lüneburg an Gleis 1 Nutzt man den Bahnhof Winsen zum Umsteigen, könnte man bereits um 17:33 Uhr in Lüneburg an Gleis 1 ankommen. Sie haben diese Möglichkeit gar nicht benannt – möglicherweise, weil Ihnen bekannt ist, dass auch in Winsen sehr häufig der dann benötigte Aufzug zu Gleis 4 ausfällt? Ein mobilitätseingeschränkter Fahrgast muss eine um anderthalb Stunden längere Fahrtzeit auf sich nehmen für eine Fahrt, die normalerweise insgesamt 23 Minuten dauert."

Um für Verständnis und um Unterstützung zu werben, lädt der Beirat zu einem „Perspektivwechsel“ am Freitag, 3. Mai, 16:30 Uhr ein. Der Behindertenbeirat stellt Rollstühle bereit und bringt Brillen mit, die eine Sehbehinderung simulieren. Miriam Ihnen sagt: „Wobei wir ausdrücklich hinweisen wollen, dass nicht nur Behinderte betroffen sind, wenn der Fahrstuhl ausfällt. Auch Menschen mit Gepäck, mit Kinderwagen oder Kleinkindern sind dadurch ganz erheblich beeinträchtigt. Unser Anliegen ist es, für die Situation von Menschen mit unterschiedliche Problematiken zu sensibilisieren.“ Carlo Eggeling

© Fotos: ca


Kommentare Kommentare

Kommentar von hubi
am 28.04.2024 um 20:43:08 Uhr
Es wird sehr viel von Hilfen für behinderte Menschen geredet -- getan wird nichts!!! Die Bahn kann für solche Fälle für die 1 1/2 Jahre Mitarbeiter abstellen, die zB mir meinen leeren Rollator die Treppe herunterbringen. Mit Handlauf und Gehhilfe könnte ich kurze Strecken, wie zB die Treppen laufen, aber nicht meinen Rollator gleichzeitig auf der Treppe bewegen. Ähnlich bei schwerem Gepäck, durch Kofferrollen in der Ebene bewegbar, aber auf der Treppe nur mit Problemen. Dazu: zum Vorschlag der Bahn den Umweg über Harburg oder in Gegenrichtung über Uelzen zu wählen; Das kostet nicht nur Zeit, sondern ach Geld für den zusätzlichen Umweg!!


Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook