DDR, wo man sie noch findet
von Carlo Eggeling am 29.05.2025Aufgespießt
Kein Untergang
Es war für einige das bessere Deutschland, eine Alternative zum kapitalistischen Westen, der sich nicht wirklich von seiner Nazi-Vergangenheit distanzierte und alte Größen weiter in der Justiz, Politik und Wirtschaft an Schalthebeln ließ. Alles richtig, aber wer seinen Staat sicherte wie ein Konzentrationslager, stand sicher nicht für Demokratie und Menschenwürde.
Sei's drum. Gefangenenrevolte. 1989 fegten die Insassen, die noch nicht geflüchtet waren, das Regime zur Seite. Friedlich. Die Deutsche Demokratische Republik erlebte offensichtlich, was sie schon vorher in weiten Teilen darstellte: einen Trümmerhaufen. Von Erinnerungslücken geplagt, meinen Menschen trotzdem, drüben war vieles viel besser, und sie seien heute geknechtet, obwohl sie bei der ersten Wahl eben für die Bundesrepublik und die Wiedervereinigung gestimmt hatten, und sie statt nach Pirna auch nach Palma reisen können.
Angesichts der historischen Eindeutigkeit, dachte ich: Die DDR ist untergegangen. Völlig falsch, zumindest auf einem Nummernschild lebt sie fort. Mir kam das spanisch vor: Wurde ein Diplomat aus Ostberlin vergessen, schiebt weiter Dienst? Gibt es eine deutsch-deutsche Seperatistenbewegung neben der AfD, von der ich nichts weiß? Es gab zwei Interpretationen, die im Arbeiter- und Mauerstaat für das Kürzel DDR kursierten: Der doofe Rest und Der Diener Russlands. Wahrscheinlich war es ein Zweitwagen Putins, undercover unterwegs, russische Propaganda, ein Komplott. Ich hab's durchschaut. Darauf eine Soljanka. Carlo
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