Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Der Ewer möchte zurück in den Hafen

von Carlo Eggeling am 29.06.2025


Mit dem Ewer langsam durch den Hafen ziehen, so wie es wohl über Jahrhunderten war, wenn Lüneburger in großen Fässern Salz verluden und über Ilmenau, Elbe und den mittelalterlichen Kanal Stegnitzfahrt nach Lübeck verschifften. Was lange als vergnüglicher Anschauungsunterricht ging, geht heute eigentlich nicht mehr, denn die ehrenamtliche Mannschaft darf nicht mehr bis zum Alten Kran und dem Anleger am Stintmarkt fahren. "Das können wir aktuell nur mit unserer Mannschaft", sagt Jens-Peter Fiedler, Sprecher der der Ewer-Crew und Vorsitzender des Fördervereins des Salzmuseums, an welches der Lastkahn angedockt ist. Das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt habe verschiedene Auflagen erlassen. Es gab in der Vergangenheit eine Ausnahmegenehmigung, die ruhe und auslaufe. Man setze auf eine Verlängerung.

Das Dutzend Kollegen, die sich regelmäßig für das nach historischem Vorbild gebaute Boot einsetzen, hat in den letzten Wochen einiges an Arbeit investiert. Es kam eine Treppe samt Geländer dazu, zwei Feuerlöscher sind an Bord, auch ein Funkgerät muss sein, obwohl im Abschnitt zwischen Bardowick und Lüneburg keine weiteren Schiffe unterwegs sind. Fiedler sagt: "Selbst die Wasserschutzpolizei kommt mit dem Streifenwagen." Der Grund: Schleusen und Wehre in Bardowick, Wittorf und Fahrenholz sind marode und gesperrt.

Aktuell arbeiten die Männer und Frauen der Crew daran, den Halt im alten Hafen wieder auf Vordermann zu bringen. Sie erneuern Bretter, auch die Dalben, die Holzpfähle zum Festmachen, wollen sie quasi flicken. Sind sie zu sehr angegriffen, müssten sie im Zweifel erneuert werden -- eine teure Angelegenheit.

Da der Ewer in Höhe des Klärwerks repariert und auf Stand gebracht wurde, konnte die Crew nicht zu Fahrten mit Gästen starten. Wenn das wieder möglich ist, steigen die Besucher an der Warburg, also am Behördenzentrum zu und schippern nach Bardowick. "Auch da wollen wir den Anlieger ertüchtigen", sagt Fiedler. Das solle mit in Zusammenarbeit mit der Gemeinde erfolgen.

Hoffnung setzen die Ewer-Fahrer auf ein Tourismuskonzept, dass die Ilmenau zwischen Uelzen und der Mündung bei Hoopte in die Elbe in den Blick nimmt. Seit Jahren kämpfen sie und andere dafür, dass der Fluss wieder schiffbar wird. Das bedeutet, die Schleusen werden repariert, die uralten Nadelwehre ebenfalls. Der Bund möchte seine Bundeswasserstraße hingegen mit sogenannten Sohlegleiten ausstatten. Also keine millionenteurer Instandsetzungen mehr. Die Argumentation: Fische können so die Ilmenau besser emporsteigen.

Am Samstag, 12. Juli, wollen Jens-Peter Fiedler und seine Mitstreiter den Ewer und ihre Ideen von 12 bis 17 Uhr am Liegeplatz am Behördenzentrum vorstellen. Carlo Eggeling

Die Bilder begleiten den Weg des Ewers. Am Wochenende haben Konny Herz, Rainer Haffkrug und Reiner Netwall am Steg im Hafen gearbeitet.



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