Der fehlende Platz steht für Vielfalt
von Carlo Eggeling am 24.06.2023Die Idee hat Ernst Bögershausen aus Bremerhaven mitgebracht: Die Arbeiterwohlfahrt und andere Organisationen stellten dort im Frühjahr vergangenen Jahres zehn "Bänke gegen Rassismus" auf. Der Lüneburger sah ein Exemplar vor der Tourist-Information und fand, das wäre auch eine Idee für Lüneburg. Der Senior, Sozialarbeiter und ehemaliger Ratsherr der Grünen, fand Mitstreiter in der Geschichtswerkstatt, über Monate engagierte sich vor allem Maren Hansen, um die Bänke mit einer verkürzten Sitzfläche auch an der Ilmenau aufstellen zu können, Anfang Juli soll es soweit sein, 17 Bänke, gestiftet von Organisationen, Verbänden, den Kirchen und der Sparkasse werden es sein.
Maren Hansen sieht eine Parallele zu den Stolpersteinen, die ebenfalls in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt gesetzt wurden und die an das Schicksal verfolgter und oftmals ermordeter Menschen während des Nationalsozialismus erinnern: Im Alltag möchte man auf Fragen aufmerksam machen, die gesellschaftspolitisch brisant sind. Bögershausen sagt: "Wir wollen zum Nachdenken anregen." Die beiden sagen, Rassismus grenze aus, sie möchten das Gegenteil erreichen, eine Gesellschaft, die in Vielfalt lebt.
Gebaut werden die Bänke bei der Lebenshilfe Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Sie kosten pro Stück 350 Euro. In Lüneburg hilft die städtische Servicegesellschaft AGL beim Lagern und der Montage. Die Bänke sollen an verschiedenen Stellen in der Stadt wie am Sand und am Theater, aber auch im Landkreis aufgestellt werden.
Die Geschichtswerkstatt zählt rund 30 Mitglieder, fünf bis zehn engagieren sich regelmäßig. Dazu kommen Führungen von Schülern, die Orte erklären, die im Nationalsozialismus eine Rolle spielten. Ende Oktober wollen die Aktiven mit dem Künstler Gunter Demnig erneut Stolpersteine in Lüneburg setzen. Wer mehr erfahren möchte, erreicht die Geschichtswerkstatt unter: 04131 401936. ca
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