Lüneburg, am Donnerstag den 14.08.2025

Der Kinderpornografie auf der Spur + Ministerin besucht IT-Spezialisten

von Carlo Eggeling am 11.08.2025


Kampf gegen Kinderpornografie — Lüneburger Polizei setzt auf eigene Technik

Zehntausende Bilder und Videos -- eine Flut von Grausamkeit und Menschenverachtung kommt bei der Polizei in Verfahren der Kinderpornografie an. Datentechnik soll dabei helfen, den Unrat zu kanalisieren, zu sortieren, auszuwerten. Vor einem Jahr eröffnete die Lüneburger Polizei ein Datenlabor, jetzt kam Niedersachsens Innenministerin, Daniela Behrens, in Begleitung von Polizeipräsidentin Kathrin Schuol, um sich über die Arbeit der zehn Mitarbeiter informieren. Chef Jörn Bisping und ein Mitarbeiter, ein studierter Physiker, gaben ein detailreichen Einblick. Der Kern: Die beiden Beamten sowie die acht Angestellten sichten nicht nur sichergestellte Geräte und Inhalte, vor allem entwickeln sie neue Programme, um das Material für Sachbearbeiter und Staatsanwaltschaft aufzubereiten.

 

Bei Durchsuchungen stellen Ermittler Laptops, Handys und andere Datenträger sicher. Im Labor Auf der Hude nehmen die Forensiker die Geräte auseinander und stellen Filme, Fotos, Chatverläufe sicher. Von diesen Unmengen von Daten erstellen sie eine digitale Kopie für die Bearbeitung. Für den Ablauf des Verfahrens bleibt selbstverständlich das Original erhalten.

 

Die "Techniker" müssen eher selten Bilder des Missbrauchs betrachten, sagte einer der Beschäftigten. Das aufbereitete Material gehe dann an die Sachbearbeiter. Bisping erklärte der Ministerin, dass die Polizei aufgrund des Herausforderungen nicht auf Standardprogramme zurückgreifen könne und daher eigene Analysewerkzeuge entwickle. 

Ministerin und der Leiter des IT-Forensik-Bereichs waren sich einig, dass die Arbeit aus Lüneburg landesweit genutzt werden solle. Wie gewaltig die Datenflut schwappt, machte Daniela Behrens mit einem Beispiel deutlich. Die Beamten zwischen Harz und Heide müssten jährlich rund zehn Millionen Gigabyte verarbeiten, 60 Prozent davon mache die sogenannte Kinderpornografie aus. 

 

Klar sei auch, das Personal reiche nicht. So setzt die Ministerin bei Haushaltsverhandlungen darauf, 25 neue Stellen für IT-Forensiker schaffen zu können. Doch die muss man finden. Die oftmals besser zahlende Wirtschaft sucht bekanntlich Spezialisten. Was könnte also locken, in den Staatsdienst zu gehen? Der Physiker, welcher der Ministerin das Analyseportal erklärte, sagt es schlicht: die Verbeamtung.   


Carlo Eggeling

 

 

 

© Fotos: Carlo Eggeling


Kommentare Kommentare

Kommentar von Niels Hoffmeister
am 11.08.2025 um 19:40:36 Uhr
Zitat: "Die Beamten zwischen Harz und Heide müssten jährlich rund zehn Millionen Gigabyte verarbeiten, ...".
Das glaube ich nicht. Hier sind sicherlich ein paar Nullen zu viel reingekommen. Das müssten dann ja pro Tag mehr als 27 TB sein. Diese Menge (schon alleine das Kopieren) erscheint mir doch etwas übertrieben.


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