Der Mann, der mit Bildern flüstert – Jan Balyon und die stille Kraft der Kunst
von Winfried Machel am 06.07.2025
Von Winfried Machel
Der Mann, der mit Bildern flüstert – Jan Balyon und die stille Kraft der Kunst
Es gibt Künstler, die laut sind. Die provozieren, aufrütteln, sich ins Scheinwerferlicht drängen wie ein Popstar auf Speed. Und dann gibt es Jan Balyon. Der gebürtige Holländer lebt und wirkt in Lüneburg – still, aber keineswegs leise. Seine Werke sprechen für sich. Leise, eindringlich, und mit einem Nachhall, der lange im Kopf bleibt. Balyon ist einer jener seltenen Künstler, die nicht den Pinsel führen, um zu gefallen, sondern um zu erzählen. Über Landschaften, Menschen, Stimmungen. Über das, was zwischen den Zeilen liegt.
Seine Bilder wirken oft wie poetische Stillleben – komponiert mit einem Blick, der sowohl nordisches Licht als auch eine fast meditative Tiefe in sich trägt.
Kein Wunder, dass er als „Kunstflüsterer“ bezeichnet wird. Und genau unter diesem Titel – „Der Kunstflüsterer“ – schreibt Jan Balyon seit einiger Zeit regelmäßig für LÜNEBURG AKTUELL.
In seiner Kolumne gibt er Einblicke in die lokaleĺ Kunstszene, entdeckt kreative Köpfe und verschafft jenen Gehör, die oft übersehen werden. Mit dem gleichen feinen Gespür, das seine Malerei prägt, bringt er uns Lüneburgs künstlerische Seele näher – ohne Pathos, aber mit Tiefe.
Was viele nicht wissen: Balyon war lange als Grafikdesigner tätig, bevor er sich ganz der freien Kunst verschrieb. Vielleicht ist es diese visuelle Disziplin, die seine Werke – wie auch seine Texte – so wohltuend klar macht. Kein Wort zu viel, kein Strich zu laut. Und doch so viel Gefühl, so viel Raum für eigene Gedanken. In einer Stadt wie Lüneburg, die kulturell oft zwischen Tradition und Event getrieben scheint, ist ein Künstler wie Balyon ein Segen. Kein Leuchtturm, sondern ein Lagerfeuer – bei dem man sich niederlassen, schauen, nachdenken kann. Er gibt dem Betrachter und dem Leser nichts vor, sondern schenkt ihnen Raum.
Was ich mir wünsche?
Dass diese Stadt mehr von solchen stillen Kräften erkennt und ehrt. Und dass man sich öfter fragt: Wer gestaltet unsere Kultur wirklich? Vielleicht nicht der lauteste Akteur, sondern der, der uns mit sanfter Hand berührt. Wie Jan Balyon – der Künstler aus Holland, der Lüneburg zeigt, wie schön das Leise sein kann.
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