Der neue Kümmerer — das Rathaus wird etwas schwärzer

von Carlo Eggeling am 29.04.2025

Eckhard Pols wird Wirtschaftslotse für die Stadt Lüneburg. Das soll das Rathaus demnächst verkünden. Pols sitzt für die CDU im Rat, war von 2009 bis 2021 Bundestagsabgeordneter und gilt eigentlich als kritischer Begleiter der grünen Oberbürgermeisterin. Trotzdem soll Claudia Kalisch sich für ihn ausgesprochen haben.

Nach LA-Informationen hat sich Pols unmittelbar nach Ostern einem achtköpfigen Gremium im Rathaus vorgestellt, dort saß die Verwaltungsspitze. Noch offen soll sein, ob der Personalrat zustimmt. Sein Ratsmandat legt Pols nieder, das muss er als Mitarbeiter der Stadt. Er hat seine Fraktion informiert.

Pols ist Handwerksmeister und der Wirtschaft seit langem verbunden, als Abgeordneter sah er sich in Berlin und auch in Lüneburg als Türöffner für Unternehmer und Verbände. Darin soll seine Rolle auch künftig liegen. Ein "Kümmerer", der hilft, wenn es bei einem Bauantrag für eine Betriebserweiterung hakt oder ein Existenzgründer nach Ansprechpartnern sucht. Naheliegenderweise dürfte Pols auch eng mit der Wirtschaftsförderung zusammenarbeiten.

Die Grünen hatten vor rund zwei Jahren eine Initiative im Rat gestartet, einen Ansprechpartner für die Wirtschaft in der Verwaltung zu installieren. Inzwischen ernten sie Zustimmung der CDU.

Kritiker fragten sich allerdings, wofür es so eine Stelle geben müsse, angesichts von Stabsstellen und zwei persönlichen Referenten im Büro der Oberbürgermeisterin. Nun also ein anderer Ansatz, dem Vernehmen nach erhält Pols eine halbe Stelle.

Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Rathaus ging in der Pressestelle eben niemand ans Telefon.

Politisch ist der Schritt interessant, die Verwaltung wird damit noch etwas schwärzer. Der Kämmerer besitzt ein Parteibuch der CDU, die Sozialdezernentin gilt als konservativ, der neue Fachbereichsleiter Ordnung ist Ortsvorsitzender der CDU in Storman in Schleswig Holstein.

In der kommenden Ratssitzung wird Pols auf sein Mandat verzichten. Carlo Eggeling

© Fotos: Bundestag

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