Die Impfung ist eine originär ärztliche Aufgabe
von Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen am 17.09.2025Der Vorstand der KVN sieht die geplante Kompetenzerweiterung von Apothekerinnen und Apothekern beim Impfen und bei der eigenverantwortlichen Abgabe von Medikamenten kritisch
HANNOVER (kvn-pr/mz). Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plant, die Impfmöglichkeiten in Apotheken auszuweiten. Neben Grippe- und COVID-19-Impfungen sollen künftig auch sogenannte Totimpfstoffe angeboten werden können, also beispielweise Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A und B oder auch Tollwut. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat den Überlegungen heute auf seiner Sitzung in Hannover eine klare Absage erteilt. „Die Impfung ist eine originär ärztliche Aufgabe und muss es auch bleiben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVN, Mark Barjenbruch. Eine Impfung sei mehr als nur ein Pieks und erfordere medizinisches Wissen und im Vorfeld Aufklärung, die nur von qualifizierten Praxisteams geleistet werden könnte. „Die Patientensicherheit muss an erster Stelle stehen“, so Barjenbruch weiter. Komme es zu Komplikationen, wie einem Kreislaufzusammenbruch, könnten diese nur in Arztpraxen adäquat aufgefangen werden. Auch müssten im Vorfeld der Impfung bestehende Medikationen oder Vorerkrankungen der Patientinnen und Patienten berücksichtigt werden.
Ebenfalls lehnte der Vorstand die weiteren Überlegungen des BMG ab, Apothekerinnen und Apothekern in gewissen Grenzen zu ermöglichen, verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Anordnung herauszugeben. „Die Patientensicherheit steht auch hier im Vordergrund. Vor einer Verschreibung von Medikamenten muss eine fachgerechte ärztliche Untersuchung stehen, die nur in Arztpraxen geleistet werden kann“, betonte Thorsten Schmidt, stellvertretener Vorstandsvorsitzender der KVN.
Es sei zudem nicht nachvollziehbar, dass Ärzte- und Apothekerschaft politisch gegeneinander ausgespielt würden, betonten beide Vorstände. „Unsere Berufsstände sollten kooperieren und vertrauensvoll zusammenarbeiten – gerade vor Ort im Sinne einer Patientenversorgung, die Hand in Hand geht“, sagte Barjenbruch.
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.