Die Personalie Andrea Kabasci ist keine — und plötzlich doch
von Carlo Eggeling am 09.10.2025Sie sitzt für die Grünen im Rat, doch sie hat ihr Parteibuch zurückgegeben, bleibt aber weiterhin Mitglied der grünen Ratsfraktion -- entsprechende LA-Informationen bestätigt Fraktionschef Ulrich Blanck. Andrea Kabasci sei aufgrund der Asylpolitik der Bundes-Grünen im vergangenen Jahr -- da saßen sie noch in der Regierung in Berlin -- aus der Partei ausgetreten. Auf die Frage, ob dies nicht für den Bürger interessant sein könnte, der wissen möchte, wer für ihn Politik macht, antwortet Blanck: "Ich sehe nichts Dramatisches darin und keinen Anlass für eine Pressemitteilung. Auch in der Vergangenheit hatten wir in der Fraktion Mitglieder, die ohne Parteibuch bei uns waren." Zudem vertrete Andrea Kabasci weiterhin die Positionen der Grünen in der Lokalpolitik, da bestehe kein Dissens. "Sie hat mein vollstes Vertrauen und arbeitet weiter für uns in Ausschüssen mit."
Interessant: Nach der Anfrage von LA an Blanck und das Rathaus berichtet nun die LZ über das Thema. Wer auch immer die Anfrage so schnell an die Redaktion durchgereicht hat, scheint durchaus eine Brisanz im Thema zu sehen. Frau Kabasci äußert sich in der LZ auführlich über ihre Gründe und erklärt, dass sie ihr Parteibuch bereits im April zurückgegeben habe.
So entspannt, wie Blanck scheinen das nicht alle in der Fraktion zu vertreten. Die direkte Ansprache und Nachfrage an ein grünes Fraktionsmitglieds gestern auf dem Wochenmarkt erbachte eine merkwürdige Reaktion: Er könne nichts dazu sagen, werde sich in der Fraktion erkundigen. Der Mann wirkte verunsichert.
Die ehemalige Grüne sitzt unter anderem im Verwaltungsausschuss und ist Vorsitzende des Kulturausschusses.
Auch im Rathaus sieht man kein Problem im Austritt und im Verschweigen der neuen Gegebenheiten. Die Antwort der Pressestelle, die Oberbürgermeisterin habe Bescheid gewusst: "Claudia Kalisch hat als Mitglied der Partei natürlich Kenntnis über den Austritt. Veränderungen bei der Parteizugehörigkeit eines Ratsmitglieds haben keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Ratsmandat oder die Zugehörigkeit zu einer Fraktion. Es besteht daher keine Verpflichtung, dies der Verwaltung mitzuteilen. Anzuzeigen wäre der Oberbürgermeisterin lediglich eine Veränderung bei der Fraktionsmitgliedschaft. Eine solche Anzeige liegt nicht vor."
Wie schön, dass dieses an sich doch nebensächliche Thema plötzlich so viel Beachtung findet. Carlo Eggeling
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