Die Steuer, die keiner schmeckt
von Winfried Machel am 02.09.2025Kleine Bühne, große Meinung
Die Steuer, die keiner schmeckt
Von Winfried Machel
Wieder einmal wird die Mehrwertsteuer in der Gastronomie diskutiert. Runter von 19 auf 7 Prozent – das klingt nach einem Geschenk für die Gäste. Doch wer glaubt, dass in Lüneburg der Cappuccino dadurch günstiger wird, kennt die Realität nicht.
Die Erfahrung zeigt: Schon während der Corona-Senkung blieb der Cappuccino am z.B.Stint genauso teuer wie zuvor. Das Argument war damals wie heute: Die Kosten steigen doch überall! Strom, Butter, Personal – alles frisst die Steuererleichterung auf, bevor sie überhaupt in die Tasse tropft.
Und mal ehrlich: Unsere Gastronomen kämpfen ums Überleben, nicht ums Rabattieren. Für viele ist die Steuerreduktion keine Wohltat für den Gast, sondern eine Art finanzielle Sauerstoffmaske. Verständlich – aber auch ernüchternd.
Denn wer durch die Altstadt schlendert, weiß: Touristen zahlen schon jetzt Preise wie in Hamburg, Einheimische seufzen tapfer – und der Espresso bleibt, wo er ist. Ganz egal, ob in Berlin die Steuer gerade runter oder rauf diskutiert wird.
Vielleicht sollte der Bundestag einfach mal eine Runde Cappuccino am Stint ausgeben. Dann würde man dort schnell merken: Sieben Prozent Ersparnis reichen nicht einmal für den Milchschaum.
Kommentare
Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.