Die Tonnen-Invasion
von Winfried Machel am 02.12.2025Kleine Bühne, große Meinung
Von Winfried Machel
Es gibt Tage, da glaubt man, in einem schlechten Slapstick zu leben. Heute Abend war so ein Tag. Seit Jahren – ich wiederhole: seit Jahren – funktioniert unsere Wohnanlage mit einem einzigen gelben Container für Kunststoffabfälle. Unauffällig, effizient, platzsparend. Ein stiller Held des Alltags, der nie auffällt, außer wenn er einmal überquillt, weil irgendjemand seine Verpackungsleidenschaft nicht im Griff hat.
Und nun? Plötzlich stehen 17 große gelbe Tonnen an der Straße. Siebzehn! Für eine Wohnanlage mit 16 Einheiten. Das ist statistisch gesehen eine Tonne pro Haushalt – mit einer zusätzlichen zur Reserve, falls man in Versuchung kommt, spontan ein Kleinunternehmen zur Kunststoffverwertung zu gründen.
Wer das beschlossen hat, bleibt im Nebel des kommunalen Alltags. Vielleicht am „Grünen Tisch“, vielleicht am „Runden Tisch“, vielleicht am kantigen Tisch eines Büros, in dem man die Realität des Platzmangels auf Grundstücken eher theoretisch kennt. Es bleibt das Rätsel der Woche: Warum ersetzt man ein funktionierendes System durch ein neues, das weder erklärt noch praktikabel ist?
Denn eines ist klar: Diese Tonnen müssen irgendwo hin. Und dieser „irgendwohin“ ist in einer Wohnanlage meist ein Ort, den es nicht gibt.
Die Frage, die sich niemand gestellt hat, lautet vermutlich: „Wo sollen die Tonnen stehen?“ Eine Frage, die sich unsere Müllgebühren auch stellen könnten, denn man darf ja mal annehmen, dass 15 Tonnen nicht aus reiner Nächstenliebe geliefert wurden.
Am Ende bleibt das Bild eines absurden Spektakels: Eine Straße voller gelber Tonnen, die aussehen, als hätten sie sich zu einer Demo verabredet. „Mehr Platz! Mehr Aufmerksamkeit! “ – vielleicht war das ihr Motto.
Was bleibt? Der Wunsch, dass Entscheidungen über Müllentsorgung künftig mit etwas mehr Bodenhaftung getroffen werden. Und mit der einfachen Frage: Was brauchen die Menschen wirklich – und was einfach nicht?
Kommentare
am 03.12.2025 um 07:21:11 Uhr
Das Problem kennen wir aus unserer Arbeit als Hausmeisterfirma leider nur zu gut. Es schwemmen viele Straßen mit den kleinen gelben Tonnen über. Was erschreckender ist, dass im neuen Jahr die Leerung (bei Objekten, die wir kennen) dann nicht mehr alle 2 Wochen, sondern nur noch alle 4 Wochen erfolgen soll. Der o. g. "Runde Tisch mit spitzen Zacken" steht wer weiß was wo, aber nicht im Interesse der Bürger, u wie schon zuvor treffend festgestellt wurde: "Was brauchen die Menschen wirklich"
Hier kann man erkennen, das Bedarf oder Nutzen nicht erkannt wird. Hier entfernt sich die Politik von den "realen Menschen vor Ort"... aber das kennen wir nur zu genüge aus vielen anderen Bereichen auch.
Ich verleihe hier von 5 gelben Sternen leider nur 1 gelben Stern.
am 03.12.2025 um 10:22:19 Uhr
am 03.12.2025 um 10:27:42 Uhr
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