Lüneburg, am Freitag den 13.06.2025

Die Lüneburger Bettelampeln werden abgeschafft

von Hansestadt Lüneburg am 16.01.2025


Der Ausschuss für Mobilität der Hansestadt Lüneburg hat im September einstimmig beschlossen, dass die Bettelampeln in Lüneburg abgeschafft werden sollen. Es wurde ein entsprechender Antrag des VCD Elbe-Heide angenommen. Bettelampeln sind solche Ampeln, bei denen der Autoverkehr in gleicher Richtung regulär grün bekommt, der Fuß- und Radverkehr aber nur, wenn vorher der Ampelschalter bedient wurde.
Bettelampeln, genauer Lichtsignalanlagen mit Anforderungstaster, behindern überall in Deutschland den Fuß- und Radverkehr. Während an Kreuzungen der Autoverkehr regulär entsprechend der Ampelschaltung grün bekommt, erhalten zu Fuß Gehende und Radfahrende nur dann grün, wenn sie zuvor auf den Anforderungstaster gedrückt haben. Dass es sich bei der entsprechenden Lichtsignalanlage um eine Bettelampel handelt, ist von außen auch nicht zu erkennen, sodass ortsfremde Personen grundsätzlich alle Ampelschalter drücken müssen – oder verwundert darüber sein können, wieso sie kein Grün bekommen. Bettelampeln verhindern somit auch, dass diese Verkehrsarten jemals eine „Grüne Welle“ bekommen können – schlechtestenfalls kommen sie gerade zu Beginn einer Grünphase an – der jedoch dann nur für den Kfz-Verkehr besteht.
Bereits in den „Richtlinien für Lichtsignalanlagen“ (RiLSA) wurde 2003 eine Abschaffung der Bettelampeln nahegelegt. In vielen Städten wurden oder werden die Bettelampeln bereits abgeschafft. Sie laufen einer Förderung des Fuß- und Radverkehrs zuwider. Nun hat auch der Lüneburger Mobilitätsausschuss einstimmig für den VCD-Antrag gestimmt und damit für die Abschaffung der Lüneburger Bettelampeln. Ebenfalls beschlossen wurde, dass die Anforderungstaster abgebaut werden, die keine Funktion mehr haben.
Laut Stellungnahme der Verwaltung sind derzeit 29 Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet mit „Bettelampel“-Funktion ausgestattet. Diese sollen laut Verwaltung nicht auf einmal getauscht werden, sondern einer Priorisierung folgend, die den Nachfragen aus der Bevölkerung entspricht. Damit soll erreicht werden, dass dort begonnen wird, wo der größte Nutzen für die Verkehrsteilnehmenden erreicht wird. Vorschläge können an mobilitaet@stadt.lueneburg.de eingericht werden, bitte mit elbe-heide@vcd.org in CC.

Link zur Vorlage im Bürgerinformationssystem (Antrag & Antwort der Verwaltung sowie Abstimmungsergebnis):
https://ratsinfo.stadt.lueneburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=11635
https://ratsinfo.stadt.lueneburg.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=56815

© Fotos: Hansestadt Lüneburg


Kommentare Kommentare

Kommentar von Michael Doellinger
am 30.01.2025 um 16:36:17 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich beziehe mich auf ihren Bericht von der Ausgabe 16.01.2025 zum Thema: Bettelampeln adé.

Lichtzeichenanlagen (sprichwörtlich Ampeln genannt) haben heutzutage zukunftsorientiert einen hoch intelligenten Controller integriert.
Oft werden innovative Lösungen aus Kostengründen nicht installiert.
Z.B. gibt es intelligente Taster oder intelligente Video-Sensorik, die Fußgänger oder/und Radfahrer rechtzeitig detektieren können, ohne dass der Taster gedrückt, bzw. die Sensorik aktiviert werden muss.
Welchen Zweck hat überhaupt diese Art von Bedarfsanforderungen?
Was bringt es dem Verkehrsfluss und dem Ökosystem, wenn so ein Verfahren angewendet wird?

In zahlreichen Simulationen konnte man mit programmierten Bedarfsanforderungen den Verkehrsfluss deutlich verbessern, die Wartezeiten und die Anzahl der Stopps reduzieren. Daraus resultierend sinkt auch der CO2 Ausstoß deutlich.

Eine Fußgängerfurt, die nicht stark frequentiert ist, sollte aus ökologischer und verkehrstechnischer Sicht nicht automatisch eine Anforderung erhalten, schon gar nicht nachts – der Umwelt zu Liebe.
Von Fall zu Fall muss überlegt werden, ob eine Bedarfsanforderung sinnvoll ist.


Ziel muss es sein, intelligente Lösungen mit innovativer Technik einzusetzen (automatische Erkennung von Fußgängern/Radfahrern). Nur dadurch wird jeder Verkehrsteilnehmer einen nahezu gleichberechtigten Stellenwert im Straßenverkehr bekommen und der CO 2 Ausstoß gering und der Verkehrsfluss hoch gehalten werden können.

Wir müssen alles dafür tun, dass zukunftsorientiertes Handeln, auch aus ökologischer Sicht, einen höheren Stellenwert bekommt als der zusätzliche Komfort für Fußgänger und Radfahrer. Dieses gelingt nur, wenn wir im Straßenverkehr vom reinen Fußgänger/Radfahrer Denken wegkommen.
Es ist sehr wichtig, dass diese Hintergründe, auch aus Sicht des Verkehrsplaners, den Politikern und anderen Verkehrsteilnehmern besser vermittelt werden. Mit mehr Aufklärung erreicht man auch mehr Verständnis.
Grüße,
Michael Doellinger


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