Ein Ende, ein neuer Anfang?
von Carlo Eggeling am 10.03.2024Gibt es doch noch eine Zukunft für das Heinrich-Böll-Haus? Die Stadt hatte das Mediationsverfahren zwar kürzlich für gescheitert erklärt, doch der Eigentümer der Immobilie an der Katzenstraße sagt, in Abstimmung mit der Familie des verstorbenen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Böll könne er sich eine Zukunft vorstellen. Welche? "Ich bin immer offen für Gespräche."
Wie berichtet, war es zwischen dem Eigentümer des Hauses und dem Trägerverein "Unsere Welt – für Frieden, Umwelt, Gerechtigkeit e.V." zu einer Auseinandersetzung gekommen. Der Streit landete vorm Landgericht, das gab der Räumungsklage gegen den Verein, der zahlreichen Initiativen einen Treffpunkt geboten hatte, statt. Bis zum Jahresende zogen die Mieter aus, darunter das Antifa-Lokal Anna und Arthur sowie das als Kollektiv angelegte Café Avenir. Die Organisationen sind nun auf der Suche nach einem neuen Ort, an dem sie zusammenkommen können.
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch hatte ein Mediationsverfahren anregt, doch konnten die Beteiligten keine Übereinkunft schließen. Der Eigentümer sagt, zeitweilig sei es im Gespräch gewesen, dass die Stadt das Haus mieten könne. Eine Übereinkunft gebe es nicht. Klar sei auch, aktuell wolle er das Gebäude nicht verkaufen.
Auch wenn die Mieter ausgezogen sind, bleiben Punkte strittig. Der Eigentümer sagt, Rückbauten seien nicht erfolgt, es gebe Beschädigungen: "Das Haus ist nicht ordnungsgemäß übergeben worden und unvermietbar." Zudem sei der Mietvertrag im Januar 2022 gekündigt worden, ob danach erfolgte "Nutzungsentschädigungen" ausreichend gewesen sein oder es "Überzahlungen"gegeben habe, sei nicht geklärt. Es fallen die Worte Mediation und Gericht. Der Streit könnte weitergehen.
In der Pressemitteilung der Stadt zum Thema findet sich folgendes Zitat: Beate Friedrich und Renke Soete vom Verein „Unsere Welt“ erklären: „Wir bedauern es sehr, dass eine Mediation nicht zustande gekommen ist und danken der Hansestadt Lüneburg für ihre Bemühungen, eine Einigung zu finden. Für die Lüneburger Initiativenlandschaft ist das Scheitern schmerzhaft. Nun wird es unsere Aufgabe sein, einen neuen Ort für unsere Initiativen zu finden.“ Weitere Stellungnahmen hatte der Verein in der Vergangenheit abgelehnt.
Der Eigentümer sieht sich und das Haus als Ziel von Attacken: Es seien Parolen Wie "Nazis jagen" und Plakate am Gebäude angebracht, Scheiben seien mehrmals eingeschlagen worden. Die Polizei ermittelt. Wer hinter den Taten stehe, wisse er nicht, er fordert einen "abstrakten Gewaltverzicht". Carlo Eggeling
Kommentare
am 12.03.2024 um 10:17:45 Uhr
Die Beweislast liegt ggf. beim Autor.
Wenn sich der Blog Lueneburg "Aktuell" nennt, sollten auch aktuelle Fotos des Hauses verwendet werden.
Die Zukunft des Heinrich Boell Haus in Frage zu stellen ist schlicht realitaetsfremd:
Das Heinrich Boell Haus in Lueneburg steht und faellt ggf. mit den jeweiligen Entscheidungen der Familie des Namensgebers und des Eigentuemers, nicht eines Mieters, schon gar nicht wenn dieser dies vertragswidrig gewinnorientiert und ohne ausreinde Genehmigungen genutzt hat und der Versicherungsschutz nicht garantiert war. Ganz zu Schweigen von Diffamierung bezueglich nie statt gefundener Mieterhoehungen (die Miete lag bei 54 % det marktueblichen Miete) und der medialen rechtswidrigen Verdachtsberichterstattung, inkl. Falschzitaten oder nicht-Berichterstattung bzgl. der landgerichtlich beurteilten Gruende fuer die Kuendigung vom 10.1.22 sowie der Uebergriffe auf das Heinrich-Boell-Haus, insbesondere des Zerschlagen von Schaufensterscheiben in der "Nacht fuer Menschlichkeit und Demokratie".
Es wird nicht, wie geschrieben ein "abstrakte" Gewaltverzicht" gefordert, sondern "Distanzierung von Gewalt gegen das Heinrich Boell Haus", und zwar abstrakt ohne jede Uebernahme von Verantwortung hierfuer.
Zitate und gesagtes wird im Rahmen von serioesem investigativen Journalismus der Freigabe zugaenglich gemacht und untersucht. Dieser Blog schafft dies offenbar nicht.
Die vertragswidrige, gewinnorientierte und nicht genehmigte Nutzung ist die Ursache. Die Kuendigung und der Auszug der untermietenden Initiativen ausgezogen die Folge.
Lars Meyer-Ohlendorf
Eigentuemer des Heinrich Boell Hauses in Lueneburg.