Lüneburg, am Donnerstag den 17.07.2025

Eine neue Autobahn mitten in der Klimakatastrophe? Nicht mit uns!

von KlimaKollektiv Lüneburg am 19.01.2025



Lüneburg, 17.01.2025
Am 17. Januar 2025 wurde bekannt gegeben, dass ein Planfeststellungsbeschluss zu Abschnitt 1 der A39 erlassen wurde. Es ist unfassbar, dass in einer Zeit, in der wir bereits die beginnende Klimakatastrophe erleben - Dürren, Überschwemmungen, Brände usw. - noch weiter zu dieser beigetragen werden soll. Das Lüneburger KlimaKollektiv kündigt Widerstand dagegen an.
Jede neue Autobahn setzt Anreize für noch mehr Autoverkehr, das Gegenteil wird benötigt um im Verkehrssektor die Klimaschutzziele einhalten zu können.
Seit Jahren fordern Menschen überall in Deutschland und weltweit ein Umdenken in der Verkehrspolitik. Angesichts der Klimakatastrophe braucht es dringend eine Förderung des Umweltverbunds und eine Deprivilegierung des Autoverkehrs. Das bedeutet auch, dass keine neuen Autobahnen mehr gebaut werden und die Mittel und Arbeitskräfte stattdessen für die Verkehrswende genutzt werden.
An mehreren Standorten in Deutschland plant die privatwirtschaftlich agierende Autobahn GmbH neue Autobahnen. In Norddeutschland sitzt sie unter anderem in Lüneburg im Roten Feld. Hier werden besonders klima- und umweltschädliche Autobahnen geplant, so die A20 und die A39.
"Während die lokalen Verwaltungen einen Fachkräftemangel an Planer*innen für die Verkehrswende melden, sind hunderte Menschen in Deutschland bei der Autobahn GmbH damit beschäftigt, teure, sinnlose und zerstörerische neue Autobahnen zu planen. Das ist nicht hinnehmbar!" sagt Volker Constien vom KlimaKollektiv.
Die Autobahn GmbH ist auch aus demokratischen Gesichtspunkten als sehr zweifelhaft anzusehen. Sie agiert im Sinne eines Public-Private-Partnership, bei dem eigentlich staatliche Aufgaben an private Unternehmen vergeben werden und so öffentlicher Raum nicht mehr der öffentlichen Hand gehört.
Bereits in der Vergangenheit wurden gegen Planfeststellungsbeschlüsse Klagen eingereicht, um gerichtlich deren Unzulässigkeit feststellen zu lassen. Für den aktuellen Planfeststellungsbeschluss im Abschnitt 1 ist nun zunächst mit Beginn der öffentlichen Auslegung ab 22. Januar zu prüfen, ob eine eventuelle Klage Aussicht auf Erfolg hätte.
Das Lüneburger KlimaKollektiv kündigt fortgesetzten Widerstand gegen die A39 und weitere Autobahnprojekte an.
Fotoordner (Fotos: KlimaKollektiv Lüneburg): https://mega.nz/folder/URlSEJAR#4MWZFFoMf-ZouDI1fCiiCw
Link zur Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung: https://www.mw.niedersachsen.de/startseite/uber_uns/presse/presseinformationen/planfeststellungsbeschluss-fur-1-bauabschnitt-der-a-39-liegt-vor-238790.html

© Fotos: KlimaKollektiv Lüneburg


Kommentare Kommentare

Kommentar von Klaus
am 19.01.2025 um 14:02:08 Uhr
Eine neue Autobahn führt nicht automatisch dazu, dass dann Menschen, die vorher Bahn gefahren sind, jetzt automatisch auf das Auto umsteigen. Verkehrsströme werden höchstens umgeleitet. Das kann man gerne kritisch sehen, hat aber nichts mit Klima zu tun. Alles andere ist erstmal nur eine nicht belegte Behsuptung. Derzeit quält sich der Verkehr durch Melbeck. Die Menschen in dem Ort würden zumindest schon mal entlastet werden.
Kommentar von Guido
am 20.01.2025 um 08:44:31 Uhr
Die neue Autobahn wird hauptsächlich den überregionalen Verkehr aufnehmen, der bis jetzt nur zu einem geringen Teil über die B4 fließt. Das merkt man selbst, wenn man öfter die B4 bis Braunschweig fährt. Südlich von Uelzen ist die Straße deutlich leerer. Eine spürbare Entlastung für Melbeck, Jelmstorf, etc. ist daher eher unwahrscheinlich. Vielmehr wird sich ein großer Teil, des Verkehrs der aus Richtung Magdeburg und dem Südosten Deutschlands bzw. Südosteuropa kommt, auf die A39 verlagern. Einfach schon, weil es kürzer wäre. Die A39 wird damit quasi zu einer zweiten A7, was die Belastung angeht. Worüber kaum gesprochen wird, ist, dass die A39 jetzt schon Bardowick durchschneidet und bei enstprechenden Windverhältnissen der Lärm, trotz Lärmschutzwand, unerträglich ist, sofern man nicht direkt dahinter wohnt. Der Lärm breitet sich bei westlichen Winden über die Lärmschutzwand in Richtung Ortsmitte aus, so dass man nachts nicht bei offenem Fenster schlafen kann. Mit dem zusätzlichem Verkehr wird das noch unerträglicher!

Es sollte nicht ein Ort gegen einen anderen ausgespielt werden, sondern eine gute Lösung für alle gefunden werden, z.B. über Umgehungsstraßen für die Orte an der B4.

Der nächste Punkt, abgesehen von den Umwelt- und Klimaaspwkten ist, dass es sich Deutschland angesichts des flächendeckenden Sanierungsstaus bei jeglicher Infrastruktur schlichtweg nicht leisten kann, neue Autobahnen zu bauen! Für das Geld könnten z.B. etliche Brücken oder Bahn-KM saniert oder neu gebaut werden. Während eine Neubaustrecke für die Bahn, welche im Übrigen wesentlich weniger Lärm verursacht, schnell vom Tisch ist, wird an der A39 jahrzehntelang festgehalten. Und das ist hauptsächlich auf die Einflussnahme der IHK und anderer einflussreicher Auto-Lobbyisten zurückzuführen, während Normalbürger/-wähler scheinbar keine Stimme haben. Rot/Grün in Berlin hat da aus meiner Sicht eine einzigartige Chance, das Projekt endgültig zu beerdigen, vertan.
Kommentar von Rick
am 20.01.2025 um 18:55:54 Uhr
Wieder ein Schritt in Richtung völlig verfehlter Verkehrspolitik in diesem Land!

Für einen Bruchteil des Milliardenbetrags für die völlig unnötige A39 hätte man schon vor X Jahren die B4 ausbauen können: Im 2+1 System plus Ortsumgehungen für Melbeck, Jelmstorf, Tätendorf-Eppensen, Breitenhees und auch weiter südlich im LK Gifhorn z.B. in Sprakensehl.

Aber nein: Es muss ja eine weitere Beton- und Asphalt Piste für ungehemmtes Rasen gebaut werden, der Lobbyarbeit der IHK und anderer Institutionen sei Dank! Milliarden von Euro werden hier versenkt die man viel nützlicher anwenden könnte um z.B. marode Infrastruktur in Ordnung zu bringen.

Wir leiden hier in Bardowick schon jetzt massiv unter dem Lärm der A39 die hier seinerzeit mitten durch den Ort gebaut wurde und nicht in einem Tunnel oder zumindest Trog den Ort durchquert. Eine Gespräch im Garten ist bei Westwind kaum möglich geschweige denn schlafen bei auf Kipp gestelltem Fenster. Und als ob der “normale” Lärm nicht schon unerträglich wäre, gibt es ja so nette Mitbürger, die meinen, die Autobahn wäre ein rechtsfreier Raum und sie könnten ihre PS starken Karren mit einem Höllenlärm bevorzugt Nachts dort ausfahren so dass wir senkrecht im Bett stehen. Auf Nachfragen bei der Autobahn GmbH bezüglich Lärmschutz bekommt man nicht mal eine Antwort. Die Damen und Herren bei jener staatlichen Behörde haben es scheinbar auch gar nicht nötig auf Fragen von Otto-normal-Bürger einzugehen, warum auch, sind ja nur wir Steuerzahler die am Ende für deren Gehälter aufkommen.

Und dass ein junger SPD Abgeordneter den Bau der A39 gut heisst bedeutet für mich einmal mehr, jene Partei nicht mehr zu wählen!


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