Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Einsam — schlimm?

von Carlo Eggeling am 18.12.2023


Aufgespießt

Lieber einsam



„Niemand, der einsam ist in Deutschland, ist allein“, hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus neulich erklärt. Sie selber war ja zeitweilig ziemlich einsam, als sie sich für ihr Projekt der Kindergrundsicherung gegen den Finanzminister durchsetzen wollte. Andere in der Regierung fanden die Grüne zumindest zeitweilig doof. Sie hat das Ganze dann in abgespeckter Form durchgesetzt. Aber so richtig gut finden das zum Beispiel die Städte und Gemeinden nicht, weil es jede Menge Bürokratie bedeutet, allein hier für rechnen Fachleute mit Kosten von rund 450 Millionen Euro.

Aber sei's drum, trotz der riesigen Finanzlücke im Haushalt des Bundes geht das alles irgendwie.

Jedenfalls findet Frau Paus, Einsamkeit sei „eines der drängendsten Themen unserer Zeit in Deutschland“. Allerdings gibt es schon ein großes Angebot von Kirchen, sozialen Organisationen und den Kommunen, wo beispielsweise Senioren einen Kaffee trinken und klönen können. Nur mögen es manche nicht, dort zu sitzen, weil es ihnen nicht gefällt, sich gleiche Geschichten anzuhören oder Aquarelle zu klecksen. Die bleiben dann lieber allein. Es ist ja auch eine Entscheidung.

Es könnte sein, dass Familien sich nicht so viel zu sagen haben und einen gewissen Abstand halten, weil Tante Frieda sich andauernd in alles einmischt, Opa einen schrecklich süßen Kuchen serviert oder der Nachwuchs keine Lust hat, ständig bei Mutti auf dem Sofa zu hocken. Es könnte sein, dass der Staat nicht der große Umarmer sein muss, weil es eine gewisse Eigenverantwortung fürs Leben gibt.

Es gab vor Jahrzehnten mal ein Lied, das hat's mit gewisser Poesie beschrieben: "Lieber allein sein als gemeinsam einsam." Ob das in der Strategie von Frau Paus vorkommt? carlo

© Fotos: Charly


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