Frühbetreuung kann wohl weiterlaufen — Verwaltung räum Fehler ein und will sei heilen
von Carlo Eggeling am 18.02.2025Es ist ein Erfolg für alle Seiten, für Eltern, Mitarbeiter, Politik und Verwaltung: Die Gruppe Vielfalter und die Frühbetreuung an der Hermann-Löns-Schule haben ein gute Chance, dass sie nicht zum 1. August eingestellt werden, sondern ein Jahr weiterlaufen können. Das ist ein Ergebnis der Sitzung des Schulausschusses am Dienstagnachmittag in der Aula der IGS Kreideberg. LA hatte zuerst über die Aufregung berichtet, eher nebenbei erfuhren die Betroffenen, die Gruppen laufen aus. Elternvertreterin Luisa Jansen hatte zunächst in die Schule eingeladen, dann im Rat auf das Problem aufmerksam gemacht.
Man hört es selten aus der Verwaltung, daher ist es ein Zeichen von Stärke, wenn eine leitende Mitarbeiterin Fehler bekennt und zusieht, sie heilen zu wollen. Für den Fachbereich der Sozialverwaltung räumte Jutta Bauer ein: "Die Kommunikation ist nicht gut gelaufen." Zudem machte sie klar, auf eine Nachfrage von LA zur Sache hatte es eine falsche Antwort gegeben, anders als geschrieben, hatte es keine wirkliche Bilanz gegeben. Die ursprüngliche Antwort: "Bereits im vergangenen Jahr hat die Evaluation begonnen. Im Januar 2025 hat die Stadtverwaltung entschieden, die Elementargruppe aus pädagogischen Gründen zu schließen."
Im Ausschuss sagte Jutta Bauer es habe lediglich eine "Auswertung" gegeben. Sie nannte keine Namen, auch so kann man sich vor Mitarbeiterinnen stellen. Nach dem was öffentlich zu hören war, hatte die Verantwortliche aus der Verwaltung bloß Gespräche mit der Schulleitung und dem Hort geführt, daraus ihre Schlüsse gezogen -- von Betroffenen habe man keine Meinungen eingeholt. Das könne nachgeholt werden.
Dann der Satz, der eine Zukunft möglich macht: Man könne beide Gruppen ein Jahr weiterlaufen lassen. Das Personal und die Räume seien vorhanden. Damit gibt es offenbar auch hier eine Möglichkeit, flexibel auf die vorher beschriebene Gesetzeslage zu reagieren. Kurz: Das Land habe Vorgaben verändert, Frühbetreuung sei in Verbindung mit der Vorschulgruppe vertretbar. Laufe die aus, bedeute dies das Aus für für die Frühbetreuung.
Die Eltern und Mitarbeiter haben binnen weniger Tage die Politik eingeschaltet sowie Stadt- und Kreiselternvertretung. Parteiübergreifend dann der Schulterschluss: Die Frühbetreuung müsse erhalten bleiben. Das Plädoyer der Elternvertreterin Luisa Jansen, die beschrieb, wie wichtig es für sie als Alleinerziehende ist, dass sie ihre Tochter morgens um sieben abgeben kann: Es tue dem Kind gut, sie könne als Schulbegleiterin in Bardowick arbeiten: "Geht das nicht, falle ich zurück ins Bürgergeld."
Zwar lehnten CDU und Grüne einen Dringlichkeitsantrag der SPD ab, der ein Konzept forderte, die Frühbetreuung fortzusetzen, doch im Ergebnis geht es in diese Richtung. Sowohl die "Regierungspartei" der Grünen, sie stellen die Oberbürgermeisterin, als auch CDU und SPD signalisierten, es müsse eine Fortsetzung geben. Gemeinsam über Parteigrenzen hinweg -- im Sinne der Kinder und Eltern.
Klar machte Jutta Bauer, Fachbereichsleitung Familie und Bildung, dass die Politik generell gefragt ist: Die müsse zeigen, dass ihr die Betreuung von Kindern wichtig ist. Dementsprechend sollte man trotz angespannter Haushaltslage bereit sein, Mittel zur Verfügung zu stellen.
Nach der Debatte waren Mitarbeiter auf dem Flur skeptisch, ob es am Ende tatsächlich so positiv ausgeht wie es im Ausschuss klang. Aber sie wollen am Ball bleiben. Ausschussvorsitzender Frank Soldan von der FDP allerdings gab sich optimistisch: "Wir sind uns einig, den Frühdienst zu erhalten." Carlo Eggeling
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