Für einen Tag den Job wechseln
von Lebenshilfe Katja Zobel am 01.10.2024Bundesweiter Aktionstag „Schichtwechsel“ am 10. Oktober –
In Lüneburg beteiligen sich der Lasertechnik-Spezialist LAP und die Lebenshilfe
Vorurteile abbauen, Perspektiven erweitern: Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg macht am
10. Oktober beim bundesweiten Aktionstag „Schichtwechsel“ mit. Dabei tauschen Menschen
mit und ohne Handicap für einen Tag ihren Job. „Schichtwechsel“-Partner in Lüneburg sind die
Lebenshilfe-Werkstatt am Vrestorfer Weg und das Lasertechnik-Unternehmen LAP.
LAP ist mit Systemen zur Verbesserung von Laserprojektion und -messung weltweit führend.
Schon seit Langem vergibt das Unternehmen Aufträge an die Lebenshilfe und lässt dort zum
Beispiel Kabel konfektionieren. Am 10. Oktober wird ein kleines Team von LAP in einer der
Motronik-Gruppen (für: Montage und Mechatronik) mitarbeiten. Im Gegenzug wechselt einer
der Werkstatt-Beschäftigten zu LAP im Industriegebiet am Hafen.
„Werkstatt für berufliche Möglichkeiten“
„Wir freuen uns auf die Begegnung und den Austausch“, sagt Katja Zobel, Prokuristin und
Bereichsleiterin bei der Lebenshilfe. „Was die Werkstätten alles leisten, ist viel zu wenig
bekannt.“ Es gebe eine Vielfalt von Gewerken. Dazu ausgelagerte Jobs, etwa in
Seniorenheimen, in der Gastronomie oder in Museen. Auch berufliche Bildung und innovative
Modelle zur Qualifizierung gehörten zum Angebot. „Offiziell heißen wir Werkstatt für behinderte
Menschen“, so Zobel. „Aber die Abkürzung WfbM lässt sich viel treffender verstehen: als
Werkstatt für berufliche Möglichkeiten.“
Bundesweit beteiligten sich mehr als mehr als 250 Werkstätten an „Schichtwechsel“. Entstanden
ist die Aktion in Berlin. Seit einigen Jahren findet sie bundesweit statt. Prominenter Teilnehmer
in Niedersachsen war im vergangenen Jahr Ministerpräsident Stephan Weil. Er arbeitete in einer
Werkstatt für behinderte Menschen in Hannover mit.
Für Vielfalt und Teilhabe
Auf die aktuelle gesellschaftliche Situation weist die bundesweite Dachorganisation der
Werkstätten (BAG WfbM) hin: „In den vergangenen Monaten sind demokratiefeindliche und
populistische Stimmen immer lauter geworden“, so BAG-Chef Martin Berg. „Mit dem Aktionstag
stellen wir uns dem gemeinsam entgegen.“ „Schichtwechsel“ solle zum Perspektivwechsel
einladen und für Vielfalt und Teilhabe in Arbeitswelt und Gesellschaft werben.
Bei der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sind insgesamt rund 900 Menschen mit Behinderung
tätig. Standorte sind in Lüneburg, Tostedt, Winsen und Buchholz. Zu den Gewerken gehören
zum Beispiel Montage und Verpackung (mit zertifizierter Lebensmittelverpackung), Garten-
und Landschaftsbau, Tischlerei, Kfz-Werkstatt und Großküche. Auch das Sozialkaufhaus in
Buchholz ist eine Unternehmung der Lebenshilfe.
Ausgelagerte Werkstattgruppen arbeiten etwa im Freilichtmuseum am Kiekeberg, im Museum
Lüneburg, bei Coca-Cola und der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie.
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