Gesprengte Automaten Motiv für Bluttat?
von Carlo Eggeling am 08.06.2025Gestern Abend rummste es ein paarmal ordentlich in der Handorfer Feldmark, Delaborierer jagten im Auftrag der Polizei "kleinere Sprengvorrichtungen" in die Luft. Die Detonationen stehen in Zusammenhang mit einem versuchten Mord in dem Dorf an der alten B 4: Ein 27-Jähriger soll einem 41-Jährigen am frühen Sonnabend gegen 0.45 Uhr einen "Gegenstand" in den Hals gerammt haben. Das Opfer überlebte nach einer Notoperation in einer Hamburger Spezialklinik, es bestehe nach aktuellem Stand keine Lebensgefahr.
Seit Anfang des Jahres wurden in der Region immer wieder Zigaretten- und Fahrkartenautomaten aufgesprengt, um an Ware und Geld zu kommen. Nach Informationen von LA sehen Ermittler einen Zusammen zur Bluttat in der Nacht. Bei Durchsuchungen in Wohnungen und Objekten der Beteiligten wurden die Sprengsätze gefunden, bestätigt Polizeisprecher Kai Richter und sagt: "Ja, die Personen stehen im Fokus von Ermittlungen."
Aktuell gehen Polizei und Justiz von einem gezieltem Angriff aus. Auch wenn das Motiv nicht klar ist, scheinen Beschuldigter und Opfer "geschäftlich" miteinander zu tun zu haben, die Kontrahenten sind den Beamten aus anderen Verfahren bekannt. Der mutmaßliche Täter hat Eigentums- und Drogendelikte "auf der Uhr". Zu Eigentumsdelikten zählen auch Automatensprengungen.
Der mutmaßliche Täter drang auf das Grundstück des Älteren ein. Es kam zur Auseinandersetzung, danach konnte sich der 41-Jährige mit anderen im Haus verbarrikadieren und die Polizei rufen. Beamte der in der Nacht diensthabenden Station Melbeck rückten an, dazu Kollegen aus Lüneburg sowie der alarmierten robusten Verfügungseinheit. Die Polizisten nahmen den Beschuldigten in Handorf fest, also nahe des Tatorts. Inzwischen hat das Fachkommissariat 1, zuständig für Kapitaldelikte, die Ermittlungen übernommen.
Fragen, ob der Tatverdächtige mit einem Auto nach Handorf kam oder dort wohnt, ob ein Messer gefunden wurde und ob es möglicherweise um "Schulden" ging, lässt Richter unbeantwortet. Aktuell prüfe die Polizei verschiedene Zeugenaussagen, der Ablauf sei nicht eindeutig klar.
Die Haftrichterin des an diesem Wochenende verantwortlichen Amtsgerichts Soltau erließ einen Haftbefehl wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Das lässt auf ein gezieltes Vorgehen schließen. Juristisch zählen unter anderem Heimtücke und Habgier zu den anderen Gründen für einen Haftbefehl wie Flucht-, Verdunklungs- und Wiederholungsgefahr.
Im Laufe des Wochenendes durchsuchte die Polizei mehrere Wohnungen und Objekte der Beteiligten -- und fand unter anderem die "selbstgebauten Sprengvorrichtungen". Bleibt abzuwarten, ob die Polizei noch mehr zusammentragen kann und ob es dann weitere Haftbefehle gibt.
Die Feuerwehr sicherte den Ort der Sprengungen ab. Carlo Eggeling
Kommentare
am 08.06.2025 um 19:39:33 Uhr
"kleineren Sprengladungen"
zu sprechen, ist schon recht sportlich.....