Lüneburg, am Montag den 18.08.2025

Gewinn

von Carlo Eggeling am 01.04.2023


Meine Woche
Alles ist gut

Ich solle mal positiv sein, höre ich mir immer wieder an. Ich finde mich zwar gar nicht so negativ, aber gut. Man soll auf seine Leser -- und vor allem die angeblichen Nicht-Leser -- hören. Ich probiere es mal.

Neulich Abend hat Alexander Eissele mit den Lüneburger Symphonikern in der Arena an der Lüner Rennbahn an Abba erinnert. Schwungvoll, witzig, pop- und peppig. Die Kollegin neben mir konnte bestens mitsingen -- so wie gefühlt die ganze Halle. Gut 2000 Leute waren da. Beim Volleyball ist es nicht anders, die SVG spielt toll, das Publikum geht begeistert mit. So viel gute Laune, die trägt über den Abend hinaus. Klaus Hoppe, der Mann, der die Halle mit seiner Campus-Crew bespielt, sagt, das eine Menge weiterer Veranstaltungen anstehen.

Selbstverständlich ist viel schief gelaufen bei Planung und Bau. Wahrscheinlich wäre alles viel billiger und schneller fertig gewesen, wenn, wie zunächst gedacht, Investor Jürgen Sallier den Kasten gebaut hätte. Für manche im Kreistag und Verwaltung wäre es allerdings kaum auszuhalten gewesen, wenn ein Unternehmer Gewinne macht. Allerdings auch das Risiko trägt und nach Ablauf des Vertrages vermutlich mit einer abgerockten Bude da sitzt. Was im Kreis ganz furchtbar war, hat man quasi ein paar Meter weiter ganz anders entschieden: Die Stadt Lüneburg baut gerade vier Turnhallen mit einem privaten Partner. Diesen Beschluss hat der alte Rat gefasst. Wer weiß, wie es heute wäre.

Egal. Positiv bleiben. Lüneburg hat so eine Halle gefehlt, nachdem die Nordlandhalle Geschichte war. Nun ist sie da. Mag sein, dass in manchen Augen Firmenfeste nicht so richtig zählen, aber Unternehmen gehören auch zur Region. In den kommenden Jahren wird die Halle noch mehr bespielt. Dann wird es so sein wie mit der Elphi, die Kosten verblassen zur Randnotiz. Nicht vergessen: Großes Lob an die Campus-Kollegen und die Ehrenamtlichen der SVG, die es geschafft haben, dass binnen eines halben Tages von Konzert auf Volleyball umgerüstet wurde. Nicht nur reden, machen -- da ist es zu sehen.

Großes Lob an die ZDF-Erweckungs-Sendung Plan B. Ich habe eben einen Beitrag über einen kranken Wald gesehen. Der Borkenkäfer vernascht Nadelbäume. Ein Ranger am Brocken im Harz hat mir das mal kurz erklärt: Fichten passen dort eigentlich nicht hin, Trockenheit trifft den Plantagenwald, die Bäume sind anfällig, die Krabbler erledigen den Rest. Danach kommen neue Bäume, eben die, die ursprünglich im Harz zu Hause waren. Dauert Jahrzehnte.

Plan B. stellt sich dem Thema ganz anders. Spirituell. Ein Beitrag über eine Delegation der Kogi aus Kolumbien. Der Stamm hat ein paar Frauen und Männer zur Entwicklungshilfe nach Deutschland geschickt. Die erklären Wissenschaftlern im geschundenen Tann, dass der Mensch einen Heiligen Ort gestört hat, eine Eiche als Mutterbaum müsse unbedingt stehen bleiben, sonst komme es noch dicker. Die Analyse ist so einfach wie die des Rangers im Harz: Fichten passen nicht, der Borkenkäfer als Feind des Fremden. Die Kogi-Crew steuert 33 Orte in Europa und der Schweiz an, vor allem in Deutschland und in der Schweiz.

Danke Plan B. Hat doch eine ganz andere Wucht, wenn wir das Thema spirituell durchleben und das Zeitalter der Aufklärung und Wissenschaft hinter uns lassen, bestens angelegte Gebühren des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Kann natürlich sein, dass ich das alles nicht recht durchdringe. Schließlich ist heute 1. April.

Lächeln, positiv bleiben. Morgen frühTautropfen für einen schönen Brennesseltee sammeln. Ist der Kreidebergsee ein Heiliger Ort?
Gutes Wochenende. Carlo Eggeling

© Fotos: ca


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