Gute Nachrichten?!

von Carlo Eggeling am 06.03.2024

Aufgespießt Gutes Gefühl Ich habe mich neulich sehr gefreut, als wir aus dem Rathaus hören durften, dass "793 Teilnehmende" die Welt ein bisschen besser gemacht, weil sie "12,9 Tonnen CO2-Emissionen vermieden" haben, durch "6910 absolvierte Challenges". Positiv ist immer gut. Aber ich muss gestehen, ich verstehe sprachlich nicht, was mir die Mitteilung sagen wollte. Challenge ist das englische Wort für Herausforderung. Dass eine Herausforderung irgendetwas einspart, erschließt sich mir nicht, wie soll das gehen, wenn eine anspruchsvolle Aufgabe gemeint ist? Klingt aber erst einmal gut.  Also eine Nachfrage in der Verwaltung, was meint das Ganze konkret? Antwort: "Ein Beispiel für eine solche Challenge ist das Ausleihen eines Lastenrades, um dieses statt eines Autos für Einkäufe zu nutzen." Beeindruckend. Weil ein bewegter Bürger wahrscheinlich sonst nie ein Lastenrad nutzt, um zu Aldi zu fahren. Ebenso beindruckend ist das Ergebnis: 12,9 Tonnen bei 793 Teilnehmenden. Das Bundesumweltministerium beziffert den sogenannten CO2-Fußabdruck eines Durchschnittsbürger mit 10,5 Tonnen pro Jahr. Das Ergebnis scheint so betrachtet überschaubar. Alles läuft übers Handy. „Wir haben vom Anbieter 2zero die positive Rückmeldung bekommen, dass viele User:innen über den gesamten bisherigen Zeitraum in der App aktiv sind“, berichtet die Verantwortliche. Dies sei ein wichtiges Indiz für das Engagement in Lüneburg. „Denn es zeigt, dass sich die Teilnehmenden wirklich mit dem Thema und den Challenges beschäftigen." Den ganzen Tag im Handy tippen -- wird das bei der Kohlendioxid-Abrechnung mit eingerechnet? Liegt überdies ein Fall Suchtverhaltens vor? Besteht fürsorglich eine Kooperation mit der Drogenberatungsstelle? Klimaneutral selbstredend?  Am Ende ist es schön, dass wir mal drüber gesprochen haben. Gut fürs Gefühl. Dass der Trend zum Zweit- und Drittauto geht, wie uns der Leiter des städtischen Ordnungsamtes neulich erklärte, lassen wir mal beiseite. Das trübt nur das Klima ein.   carlo 

© Fotos: Pixabay

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