Lüneburg, am Mittwoch den 14.05.2025

Hilfe in Lebensgefahr

von Carlo Eggeling am 17.01.2025


Eigentlich hängen im Landkreis Lüneburg genug Defibrillatoren. "Pro 1000 Einwohner sollte ein Gerät vorhanden sein", sagt Rettungsassistent Fred Giera. Im Kreis Lüneburg wohnen weniger als 200 000 Menschen, es gebe rund 200 solcher Apparate. Doch Giera, der 45 Jahre im Rettungsdienst gearbeitet hat und als Rentner weiter als Berater weiter aktiv ist, blickt anders auf die Versorgung, die Defi seien schlecht erreichbar. Er nennt ein Beispiel: In Hohnstorf habe einer der Defis in der Sparkassenfiliale gehangen. Die schließt abends bis in den Morgen. Nun habe man es hinbekommen, dass der Apparat außen angebracht wurde -- 24 Stunden einsatzbereit. In Hohnstorf sei erreicht worden, dass es vier öffentliche Geräte gebe.

Giera hat eine Verbündete gefunden. Die CDU-Kreistagsabgeordnete Katrin Pfeffer hat das Thema Herzsicherer Landkreis in die Politik getragen. Parteiübergreifend sei beschlossen worden, 15 000 Euro in den Haushalt des Kreises einzustellen. Gemeinden, die einen Defi anschaffen, erhalten einen Zuschuss.

Nach Angaben der Björn-Steiger-Stiftung, die sich dem Thema widmet, "erleiden in Deutschland im Schnitt etwa 65.000 Menschen jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Und es kann jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Fitnesszustand. Betroffene sterben häufig vor allem deshalb, weil ihnen nicht rechtzeitig geholfen wird, bevor Notarzt oder Rettungsdienst eintreffen".

Giera sagt, die Geräte könnten helfen, Leben zu retten. Die Bedienung sei einfach. Wo es zusätzlicher Apparate bedarf, wie etwa in Marienthal bei Artlenburg müssten sie sozusagen über die 1000er-Quote aufgestellt werden -- denn der Kernort Artlenburg liege zu weit entfernt.

Wenn die Geräte hängen, wie soll ihr Gebrauch selbstverständlich werden? Giera setzt mit Unterstützung von Katrin Pfeffer auf Öffentlichkeitsarbeit. Der Feuerwehrmann, der gerade in die Altersabteilung wechselte, sieht Veranstaltungen der Brandbekämpfer und von Vereinen als Bühne, um für sein Anliegen zu werben: "Ich suche Multiplikatoren, um Leute zu schubsen, sich zu informieren." Carlo Eggeling

Wer mit ihm Kontakt aufnehmen möchte, erreicht ihn per Mail: herzsicher@hohnstorf.de

Der ASB Lüneburg erklärt auf seiner Internetseite, wie ein Defi eingesetzt werden kann:

Zunächst analysiert der Defibrillator durch eine Software im Gerät die Herztätigkeit des Patienten. Wird ein Herzkammerflimmern erkannt, wird die Defibrillation freigeschaltet und per Knopfdruck angewiesen. Das Gerät übernimmt selbsttätig die Wahl und Aufladung der notwendigen Energie für den Schock. Es folgt dabei programmierten Abläufen gemäß den Empfehlungen internationaler notfallmedizinischer Gremien (ILCOR, ERC).

Eine versehentliche oder falsche Schockabgabe durch den Ersthelfer ist ausgeschlossen. Denn nur wenn das AED-Gerät ein Herzkammerflimmern sicher erkannt hat, gibt es den Knopfdruck für einen Elektroschock frei. Misst es hingegen einen Herzrhythmus, der keiner Defibrillation bedarf, fordert es den Helfer zur Herzdruckmassage auf. Die Analysesicherheit der Geräte ist sehr groß. Liegt ein Herzkammerflimmern tatsächlich vor, erkennt der Defibrillator dies mit einer Wahrscheinlichkeit von über 95 Prozent.

© Fotos: Pfeffer


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