Lüneburg, am Donnerstag den 28.08.2025

IHKLW sieht in US-Handelsabkommen positives Signal

von Industrie- und Handelskammer am 28.08.2025


Die IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) begrüßt die jüngst getroffene Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten zur Senkung von Zöllen. IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert spricht von einem „wichtigen Signal in einer Zeit, in der Unternehmen dringend Verlässlichkeit im internationalen Handel benötigen“.

„Die Entscheidung zeigt, dass EU und USA gewillt sind, protektionistischen Tendenzen etwas entgegenzusetzen und die Basis für einen freieren Handel wieder zu stärken“, so Zeinert. „Für viele unserer Mitgliedsunternehmen in Nordostniedersachsen – vom Automobil- und Zuliefersektor über die Ernährungswirtschaft bis hin zu Maschinenbau, Chemie und Hafenlogistik – eröffnen die vereinbarten Zollsenkungen konkrete Wettbewerbschancen. Gerade unsere exportorientierten Betriebe profitieren davon, wenn Produkte schneller, günstiger und mit weniger Handelshemmnissen in die USA gelangen.“ Nun müssten die Vereinbarungen aber auch rasch umgesetzt werden. Hintergrund: Gemäß der am 21. August veröffentlichten Rahmenvereinbarung werden die USA ihre Zölle auf Automobile von aktuell 27,5 Prozent auf 15 Prozent senken. Auch die zusätzlichen Zölle auf Kraftfahrzeugteile in Höhe von 25 Prozent werden gesenkt, so dass ein Zollsatz von insgesamt 15 Prozent gelten soll. Voraussetzung dafür ist, dass die Europäische Union jetzt ihre versprochenen Zollsenkungen auf den Weg bringt. Sollte die EU dies bereits im August schaffen, könnten sogar rückwirkend die Zölle für den Monat August gegenseitig erstattet werden.

„Natürlich kann man vieles an der Einigung kritisieren, aber für mich steht im Vordergrund, dass eine Einigung erzielt wurde, die die beidseitigen Eskalationen stoppt und den Eintritt in eine Zollspirale abgewendet hat. Wir fordern, dass weitere US-Zollerhöhungen rechtlich bindend ausgeschlossen werden“, sagt Zeinert. Es gehe jetzt darum, durch verbindliche Vereinbarungen Planungssicherheit für die im US-Geschäft tätigen Unternehmen zu schaffen und mit einem umfassenden Handelsabkommen die Handelskonflikte dauerhaft zu entschärfen. Die IHKLW stützt sich dabei auf die Ergebnisse einer IHK-Blitzumfrage bei Unternehmen mit Auslandsgeschäft. Im Befragungszeitraum 31. Juli bis 4. August haben sich bundesweit 3.355 Unternehmen an der Umfrage beteiligt, 397 davon aus Niedersachsen. Ein Ergebnis: 80 Prozent der befragten Unternehmen sehen ihr US-Geschäft nach wie vor durch mögliche neue Handelseinschränkungen bedroht und beklagen anhaltende Unsicherheit. Das zeigte, so Zeinert, dass die gegenwärtige Einigung im Zollstreit die Unsicherheit noch nicht beseitigt hat.

Zeinert nennt eine umfassende Senkung der US-Zölle im Stahl- und Aluminiumbereich als eine der wichtigsten Aufgaben der EU-Kommission in naher Zukunft. Denn die vorgesehene Abschaffung der EU-Industriezölle für US-Importe hätte erhebliche Folgewirkungen auf die heimischen Märkte, der Standortwettbewerb werde jetzt rauer. Die IHK Lüneburg-Wolfsburg ermutigt daher beide Partner, die Gespräche zügig fortzusetzen und das positive Momentum zu nutzen. „Eine substanzielle Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen EU und USA würde die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit auf beiden Seiten des Atlantiks langfristig stärken – und wäre gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage ein dringend benötigtes Konjunktursignal“, so der IHK-Chef.

Der Anteil der niedersächsischen Exporte in die USA lag nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) 2024 bei 7,2 Prozent. Niedersachsen exportierte im Jahr 2024 Waren im Gesamtwert 7,3 Milliarden Euro in die USA – bei einer Gesamtausfuhr Niedersachsens von 101,8 Milliarden Euro. Damit waren die USA der drittwichtigste Exportpartner Niedersachsen – nach den Niederlanden (9,8 Prozent) und Frankreich (7,9 Prozent). Laut LSN zählen Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile mit 26,7 Prozent, Maschinen mit 10,5 Prozent und chemische Vorerzeugnisse mit 5,5 Prozent zu den bedeutendsten Warengruppen beim Warenexport in die USA.
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Lüneburg, 28. August 2025

Foto: IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert (Copyright: tonwert21

© Fotos: Pixabay Beispielfoto


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