Immobilienblase in Lüneburg?
von Christiane Bleumer am 09.09.2016Marcel Peters, Manfred Schulte, Ulrich Mädge und Philipp Aderhold (v. links) diskutierten über den Immobilienmarkt in Lüneburg.
Angesichts immer weiter steigender Immobilien- und Mietpreise besonders im Zentrum von Lüneburg mag manch einer an eine so genannte Immobilienblase denken. Denn in bester und exponierter Lage wie etwa im ehemaligen Viskulenhof am Alten Hafen werden durchaus Quadratmeterpreise um die 5000 Euro bezahlt. Zu diesem Thema hatte der Club von Lüneburg kürzlich zu einer Podiumsdiskussion in der IHK mit Investor Manfred Schulte, Oberbürgermeister Ulrich Mädge, Rechtsanwalt Philipp Aderhold vom Deutschen Mieterbund und Immobilienmakler Marcel Peters eingeladen. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Meyer-Wachsmuth, der mit diesem Satz zur Diskussion anregte: „Die Deutschen können sich größere Wohnungen leisten als früher, nur nicht überall.“
Da auch Lüneburg unstrittig zu den Wachstumsregionen gehöre, konnte Philipp Aderhold hier Anzeichen einer Blase erkennen. Er hoffe daher auf die Mietpreisbremse, die bald auch in Lüneburg zum Tragen kommen werde. Dass man dem Bedarf hinterher baut, stellte anschließend Ulrich Mädge fest. Doch mit den aufgelegten Förderprogrammen, die besonders auch niedrig preisige Wohnungen in den Fokus nehmen, sieht er die Stadt Lüneburg auf einem guten Weg. „Städte sind immer Siedlungsschwerpunkte gewesen, denn sie bieten Mobilität und Lebensqualität“, betonte er.
Als Mann der Praxis machte Manfred Schulte nicht nur knappen Wohnraum sondern auch die immer weiter steigenden Anforderungen an den Wohnungsbau für die steigenden Preise verantwortlich. „Was wir heutzutage in Brandschutz, Dämmung und zur Erfüllung immer neuer Einsparverordnungen investieren müssen, erhöht die Baukosten erheblich“, machte er deutlich. Trotzdem wollte er nicht von einer Immobilienblase sprechen: „Vor 20 Jahren kostete Wohnen im Neubau etwa 5500 DM pro Quadratmeter. Heute liegen wir im Schnitt bei 3000 bis 4000 Euro.“ Ein VW Golf habe vor 20 Jahren mit 25000 DM zu Buche geschlagen und koste heute das gleiche in Euro, machte er anschließend deutlich.
Auch Marcel Peters konnte keine Immobilienblase in Lüneburg erkennen und stellte dafür den Vergleich mit Spanien oder Amerika an. „ Durch unzählige geplatzte Kredite war die Situation dort eine völlig andere“. Hier sei es nicht zuletzt das unglaublich niedrige Zinsniveau, das den Run auf die Immobilien fördere. Und so werden wohl weiterhin zahlreiche Menschen aus dem Umland nach Lüneburg ziehen, wie auch die kurzen Vermietungszeiten für Neubauobjekte zeigen. „Dafür ist in den Randlagen mit einem Preisverfall zu rechnen“, prognostizierte Manfred Schulte.
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