Lüneburg, am Montag den 24.11.2025

Kleine Bühne, große Meinung Aktivrente: Fair geht anders

von Winfried Machel am 23.11.2025


Kleine Bühne, große Meinung

Aktivrente: Fair geht anders

Manchmal wirkt Politik fast effizient: Man stellt eine Frage an ein Ministerium – und bekommt tatsächlich eine Antwort. Drei Seiten. Perfektes Amtsdeutsch. Worte, die keiner benutzt, aber alle bezahlen dürfen.

Meine Frage war schlicht: Warum dürfen Arbeitnehmer in der Aktivrente bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen – Selbstständige im Ruhestand aber nicht?

Es geht nicht um Luxus, sondern um Gleichbehandlung. Wer nach 67 weiterarbeitet, macht das selten aus Langeweile. Ob Handwerker, Gastronom, Ladenbesitzer oder freier Dienstleister – alle leisten einen Beitrag. Nur wird der Arbeitnehmende steuerlich belohnt, der Selbstständige dagegen behandelt, als hätte er den falschen Lebensweg gewählt.

Die Antwort des Wirtschaftsministeriums lässt sich auf einen Satz reduzieren:
„Danke für die Frage, die Regelung bleibt wie sie ist.“

In der Langfassung klingt das hübscher: „systemische Ausgewogenheit“, „rentenspezifische Differenzierungen“, „arbeitsmarktpolitische Intention“. Alles sehr elegant – nur leider bedeutet es schlicht: „Wir machen nichts.“

Die Aktivrente fördert Aktivität nur dort, wo sie bequem in eine Lohnabrechnung passt. Wer eigene Kunden, Rechnungen und Versicherungen stemmen muss, darf weiterarbeiten – nur bitte nicht steuerlich zu günstig.

Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft: Aktiv ja – aber nur, wenn es ins Formular passt.

© Fotos: ai generiert


Kommentare Kommentare


Zu diesem Artikel wurden bisher keine Kommentare abgegeben.



Kommentar posten Kommentar posten

Ihr Name*:

Ihre E-Mailadresse*:
Bleibt geheim und wird nicht angezeigt

Ihr Kommentar:



Lüneburg Aktuell auf Facebook