Kleine Bühne, große Meinung Das große Fordern
von Winfried Machel am 20.09.2025Kaum hat man morgens den ersten Kaffee in der Hand, blinken sie schon auf: die täglichen Pressemitteilungen aus dem politischen Maschinenraum. Und immer wieder dieses Zauberwort: „Wir fordern …“
Diese drei Silben sind der Lieblingszauberspruch der Parteien. Sie klingen nach Entschlossenheit, sind aber so risikofrei wie ein Sonntagnachmittagsspaziergang. Gefordert wird alles: mehr Radwege, weniger Bürokratie, ein schnellerer Ausbau von Kita-Plätzen und mehr Sicherheit.
Erst letzte Woche war es wieder so weit: Gleich drei Fraktionen im Rat forderten – unabhängig voneinander, aber fast wortgleich – dass die Stadt „endlich“ mehr für die Sicherheot und Sauberkeit der Stadt tun möge. Ein bisschen wie in einem Kinderchor: alle rufen dasselbe, nur in anderer Stimmlage.
Das Problem: Fordern kann jeder. Umsetzen ist schwerer. Wo bleibt das klare „Wir machen“? Das wäre ein echter Paukenschlag. Bis dahin bleibt der Eindruck: Fordern ist die Währung derer, die gerade nichts entscheiden können – oder wollen.
Vielleicht wäre es an der Zeit, dass nicht nur gefordert wird, sondern auch geliefert. Lüneburg hätte es verdient.
Winfried Machel
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